Ein 100ster Geburtstag und andere Geschichten
28.10,
Mit Mama Annies Frühlingsrollen fangen in Have gute Tag an!
Heute steht sehr viel auf dem Programm!
Seit Jahren rede ich davon, dass ich auch Mal die Haare ghanaisch tragen will. Heute ist es soweit. für vier Stunden flechtet Ernestine meine Haare. Jetzt weiß ich also, wie es sich anfühlt. Das lange Sitzen zum Beispiel. Alle fragen mich danach, ob es weh tut. Ich habe Glück, denn es tut wirklich gar nicht weh. Aber es ist auch kein Kunsthaar hineingeflochten, das würde sicher durch das Gewicht ziepen. Es ist ein Bischen wie bei der ghanaischen Kleidung. In den nächsten 10 Tagen werde ich viele Komplimente bekommen, für die Frisur. Aber vielleicht eher, weil ich meine Haare ghanaisch trage, so wie es auch immer gut ankommt, wenn ich mich ghanaisch kleide. Einen Versuch wars wert. 10 Tage muss ich mich überhaupt gar nicht um meine Haare kümmern. Das ist fast wie Urlaub! Für Ernestine war es das erste Mal "weiße" Haare flechten. Sie staunt über die Weichheit, aber auch über das Eigengewicht der Haare. Ernestine wird noch bis spät am Abend "Haare machen" Annie und Salome haben auch einen Termin bei Ihr auf der Terrasse.
Als nächstes besuche ich die Have Tec. Hier wird alles für den Geburtstag vorbereitet. Sogar ein riesiges Willkommen steht jetzt auf der Straße. Beim Principal Enos gebe ich eine Tasche mit kaputten Wasserkochern ab, sie soll im Elektro-Unterricht zerlegt werden.
Auch im Bild: Andreas Kaiser, Principal der Partnerschule in Tönisvorst! Grüße!!!
Heute ist der letzte Tag, an dem ich in Ruhe Zeit an der R.C.School verbringen kann. In der Library wird für einen Vorlese- und Buchstabier-Wettbewerb geübt und im Kindergarten wird heute wieder mit den neuen Bauklötzen gebaut. Die Kinder sind beim Spielen so glücklich und kreativ, dass ich einfach 100te Bilder mache.
Seit Paul 2019,während seines FSJ, dafür gesorgt hat, dass die Kantine zeitig fertig wird und eröffnet werden kann, haben wir diese kleine Selfie-Tradition, deshalb... |
Schuldirektor Daniel hat Wasserhähne in die Tonnen einbauen lassen, die wir neulich auf dem Markt gekauft haben, jetzt beschriftet er sie, bevor sie in der Schule verteilt werden.
Es gibt in Ghana keine unbeschrifteten Donations, falls Ihr Euch fragt warum das unbedingt dran stehen muss. Das ist einfach so!
Nach dem langen Schultag kehre ich in die Maternity Unit ein. Mama Sarah hat mit ihren Kolleginnen ein Anliegen. Neulich war ich ja auf einen Workshop in Ho mit ihr eingeladen. Dort gab es Essen, Getränke und dann sogar noch einen Umschlag mit Geld für die Anreise. Ich persönlich hätte viel lieber eine Teilnahmegebühr bezahlt, aber es war umgekehrt, ich bekam etwas für die Teilnahme. Alle Teilnehmer bekamen das. Ich habe Mama Sarah den Umschlag weitergegeben, weil sie in der Maternity Unit immer Verwendung dafür hat. Die Drei erzählen mir jetzt, was sie mit dem Geld machen wollen.
Vor kurzem hat ein 13-jähriges Mädchen hier ein Baby bekommen und dieses brauchte nach der Geburt eine Behandlung in der Frühchenstation im Nachbarort. Dort ist sie immer noch mit ihrem Kind. Die Behandlung ist soweit abgeschlossen, dass beide eigentlich entlassen werden könnten. Solange die Familie der jungen Mutter, aber nicht die Rechnungen bezahlt, kann sie nicht entlassen werden. Einen Kindsvater gibt es, aber der entzieht sich jeder Verantwortung. In dieser Geschichte steckt so viel Drama und Tragik, denn auch die Geburt war für die 13 Jährige schon mehr als speziell! Alle Beteiligtem sind nicht glücklich mit der Situation und deshalb möchten die Hebammen das Geld für die Arztrechnungen verwenden.
Solche traurigen Geschichten höre oder erlebe ich in Ghana immer zwischen Aktionen, die total viel Freude bereiten. Die Kombination ist manchmal schwer auszuhalten!
Die Hebammen hier fühlen sich oft für Familien verantwortlich und übernehmen Dinge, für die sie nicht zuständig sein müssten. Der Job alleine ist ja schon schwierig genug. Geburtshilfe ist kein Kinderspiel und die Gefahren können groß sein. Sich überhaupt beruflich auf das Mienenfeld einlassen, ist schon mutig genug! Hier in Deutschland setzt man sich in dem Beruf schon Situationen aus, die einen mental lange begleiten können. In Ghana ist das nicht anders, sondern extremer.
Gar nicht!
Jetzt geht`s Euch wie mir, indem sich schwere Kost an Anderes aneinanderreiht!!!
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Am folgenden Bild könnt Ihr erkennen, das der Tag zu Ende geht, denn wenn die Hühner auf der Mauer laufen, dann flattern sie auch bald rüber, in ihren sicheren Schlafplatz, den Mangobaum. Spätestens seit der Geschichte mit der Schlange, verstehe ich auch, warum sie lieber dort schlafen!
Es wird Abend und für Paul ist es der letzte Abend in Have. Morgen um die Zeit, sitzt er in der kalten Luft des Flughafengebäudes und muss sich umgewöhnen. Also feiern wir heute nochmal Alle zusammen: Annie. Patience, Sarah, Michael, Annett, Anita (Tortenbäckerin) und die Kinder am Hebammenhaus. Die Kinder hatten Neulich gesagt, irgendwer müsste aber Geburtstag feiern! Sarah und ich sind beide im Frühjahr 50 geworden, deshalb haben wir jetzt einfach unsere Jahre zusammengelegt und fertig war der Grund, um eine Torte zu bestellen!
Auf die nächsten 100 Jahre, liebe Mama Sarah!
Lennart arbeitet mit Hingabe an der perfekten Playlist für solche schönen ghanaischen Abende und folgendes Symbolbild muss Eurer Fantasie reichen, um zu zeigen wie schön wir hier alle gemeinsam zusammen feiern. Ja, auch Mal mit "Guten Morgen Barbarossaplatz" Es ist ja auch immer ein Kulturmix, den wir hier feiern!
Derick hat einen Freund mitgebracht und den ganzen Abend denke ich: "Den kenn ich doch???"
Als ich ihn anspreche bestätigt er, dass wir uns schonmal begegnet sind und dann weiß ich, warum ich sein Gesicht kenne!! Folgt bitte dem Link und seht selbst! Das Video ist einfach herrlich! Ich suche es an dem Abend auf Youtube für ihn heraus und er wird 10 Jahre in seine Kindheit zurückkatapultiert!
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