Mittwoch, 29. April 2020


Fernweh 
in Coronazeiten

Wie ein Blick in eine andere Welt!
Hinter uns Allen liegen zwei Monate der absoluten Unwirklichkeit. 
Täglich muss man sämtliche Nachrichtensendungen sehen und Onlineartikel lesen, um eine Chance zu haben - irgendwie - zu begreifen, wie die Welt sich rasant verändert und Normal zu Unnormal wird und Unnormal zu Neunormal. 
Absolut weit weg ist für mich der Besuch aus Ghana, damals im Februar.
Damals, als man in Berlin ohne Gesichtsmaske einfach so Sightseeing machen konnte.
Florence, Tim und ich hatten die Gelegenheit, an ganz besonderen Orten zu sein. Wie diese auf die Gäste aus Ghana gewirkt haben, würde ich Euch jetzt mit Bildern zeigen.
Ein Ausflug in eine andere Zeit. 





Ein gläsernes Parlament, allzeit von den Bürgern zu besichtigen - Tim und Florence finden das toll.
Wenn man im Reichstag die Kuppel oben erreicht hat und auf dieser Bank Platz nimmt, dann kann man sich zurücklegen und schaut direkt in den Himmel. Tim und Florence geniessen diese Aussicht und die besondere Stimmung, die die Architektur kreiert. Beide versuchen, die Magie dieses Ortes in sich aufzusaugen und nie wieder zu vergessen, so besonders finden sie ihn!
Awsome, nennt es Dr. Letsa. Zurecht.







Weiter geht es zum Brandenburger Tor. Da beide im Reichstag schon viel über die Teilung Deutschlands gelesen haben, ist ihnen dann auch bewußt, dass es nicht zu allen Zeiten Menschen erlaubt war, einfach hindurch zu spazieren.



In Accra gibt es auch ein Kempinski Hotel. Beide kennen Niemanden, der sich dort jeh ein Zimmer leisten könnte. Ich auch nicht. Wir nutzen die Kulisse aber ausreichend für ein Fotoshooting. 


Unser Sightseeing-Tag beinhaltet viel Geschichte.
Wir besuchen das Holocaust-Mahnmal.

In Ghana gibt es wenig Denk- oder Mahnmale, daher ist die Besichtigung sehr besonders. Mir ist wichtig zu erklären, dass es besonders war, für dieses Mahnmal im teuren Zentrum der Stadt so viel Fläche zu geben und das es zeigt, wie wichtig es Deutschland ist, dass der Holocaust nicht vergessen wird und der Opfer gebührend gedacht wird.
Ich lade beide ein, das Mahnmal alleine zu erfahren.
Sie sollen für sich bleiben und beobachten, welche Wirkung die Gedenkstätte auf sie persönlich hat.



Auf der anderen Seite treffen wir uns wieder. Beiden ist aufgefallen, wie still es im Inneren wird. Wie kein Außengeräusch mehr existiert. Wie man mit sich und dem Mahnmal und der Geschichte alleine ist. Florence ist ihrer kürzlich verstorben Mutter ganz nah gewesen. Tim hat einen Film über den Holocaust gesehen und findet es gut und richtig die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Never again!
Alle die dieses Mahnmal besuchen, sollen begreifen, dass sowas nie wieder passieren soll, sagt er.

Da beide jetzt gründlich durchgefroren sind, wärmen sie sich bei einem Kaffee auf. 
Mit etwas organisatorischem Aufwand schaffen wir es, dass Joana (Hebamme aus Ghana, die auch extra für den Workshop hierher kam und heute nochmal im Kreißsaal hospitiert hat) am Krankenhaus in ein Taxi gesetzt wird, dass sie zu uns ans Brandenburger Tor bringt, der Taxifahrer bekommt meine Telefonnummer, damit sie uns bloß nicht verloren geht!



Ab hier setzen wir unsere Tour zu viert fort.




Am Denkmal von Otto von Bismarck sprechen wir über die europäische Katastrophe für Afrika.
Es war die Konferenz in Berlin, unter dem Vorsitz von Bismarck, bei der GANZ Afrika in europäische Häppchen aufgeteilt wurde. Die Ignoranz der Europäer, sich mal eben einen ganzen Kontinent anzueignen bleibt unerklärbar! 
Die Zerteilung der vorhanden Kulturen, die nebeneinander existierten und zu neuen Ländern zu formieren, hat in der Folge zu endlosem Blutvergiessen geführt. 
Dabei wollte Bismarck ja einen Krieg verhindern. 
Aber eben nur den Krieg in Europa. Die Europäer waren ja schon bereit gewesen, sich wegen der Landgier in Afrika gegenseitig die Köppe einzuschlagen.
Dies wurde durch die Konferenz verhindert, aber in Afrika ging es dadurch erst richtig los. 
Unser Verein ist NICHT nach Otto von Bismarck benannt, sondern nach dem kleinen Bismarck, dem ich auf die Welt helfen durfte.
Warum seine Eltern den Namen Bismarck mit der deutschen Hebamme assoziieren ist jetzt wieder eine andere Geschichte und hat damit zu tun, dass die Voltaregion mit Togo mal deutsche Kolonie war und man tatsächlich dort die Deutschen Missionare in guter Erinnerung hat, weil sie den Ewe-Ureinwohnern beigebracht haben, ihre Sprache, Ewe, aufzuschreiben.....





Frau Merkel hat auch noch Zeit gefunden....



Unsere Tour endet in einer Mall am Alex. Wir müssen für Morgen noch einen Koffer kaufen, damit Florence die Baby- Natalie-Sachen gut einpacken kann. Dannach wollen wir uns mit Fani treffen. Fani ist Meeting Bismarck Mitglied und immer schon sehr engagiert bei vielen Aktionen. 
Dazu wollen wir in die Skybar. 
Vor der Mall steht ein Taxi.
 Wirklich nur ein einziges! 
Und ? 
Der Fahrer :) ist - NATÜRLICH aus Ghana! Alle lachen vergnügt und qutaschen drauf los und der Fahrer fährt los. Nach fünf Minuten werfe ich recht laut die Frage in den "Raum", wo wir denn eigentlich hinfahren. Alle lachen, sie hatten so vergnügt begonnen sich über alles auszutauschen, dass alle den Sinn der Taxifahrt völlig vergessen haben. Sehr lustig!
Gefühlt fuhren wir in die richtige Richtung, deshalb konnte ich ein bisschen warten aber...

Damit Joana nach dem Barbesuch gut nach Hause kommt, buche ich dieses Taxi sofort! 
(wird auch super klappen)
Und für den Abreisetag am Samstagmorgen um 4:00 Uhr nach Berlin-Tegel - auch!







Am nächsten Morgen (Freitag) stellen wir fest, dass gleich um die Ecke vom Hotel ein Geburtshaus ist. Zur Besichtigung müssen die Fotos reichen.






Wir nutzen den Tag für letzte Besorgungen und Koffer packen. Da auf beide nach der Rückkehr die Arbeit sofort wieder los geht, machen wir alles ganz in Ruhe und verabschieden uns langsam von Berlin, nicht ohne uns eine lange To-do Liste für die Zukunft zu schreiben. 
Wir haben gemeinsam tolle Ideen entwickelt. 



Am Samstag Morgen um 4:00 geht es für die beiden Richtung Berlin-Tegel. Dort werden sie auch Joana treffen, die den gleichen Flug nimmt.
Es war eine tolle Zeit! 
Danke besonders an Ina Hammesfahr von Klinikpartnerschaften! 


Vom Zwischenstopp in Istanbul bekomme ich dieses Bild!


Vom Flughafen in Accra bekomme ich dann die Nachricht, dass es viel zu heiß ist. Kochend heiß quasi.
Die Umstellung ist nie leicht!

Während der gemeinsamen Woche in Berlin konnte ich den beiden immer Fotos von den deutschen Hebammen zeigen. Währen Florence und Tim auf dem Weg nach Berlin waren, waren Rebecca, Mia und Paula auf dem Weg nach Accra.
Sie konnten sich jetzt schon eine Woche an Ghanas Hitze gewöhnen.
Am Montag nach der Rückkehr gibt es das offizielle Vorstellungstreffen in Ho, diesmal in echt und nicht auf einem Foto.
Fotos vom Hebammenaufenthalt "Frühjahr 2020" zeige ich Euch bald hier. Natürlich wurde die Abreise wegen Corona jäh vorverlegt.



Sonntag, 19. April 2020




Die Corona Vollbremsung

Es lief so gut für Wonder. Für Wochen hatte er jeden Mittwoch tolle Begleitung zur Physiotherapie dabei. Es ist für mich aus der Ferne so schön zu sehen, wie er sich entwickelt. Wenn Ihr Euch die Bilder anseht, dann könnt Ihr erkennen, dass er sich mehr Mühe gibt, wenn er beobachtet wird. Er blüht auf und wir sehen Fortschritte, die wir noch nie gesehen haben. Gerade haben wir die Anschaffung der Beinstützen bewilligt und dann kommt dieses Bild wie er auf seinen Beinen steht.
Uplifting - 
im wahrsten Sinne des Wortes. 

Und dann die Corona Vollbremsung.
Nicht nur, dass alle vier Deutschen abreisen, 
nein, jegliche Physio ist bis auf weitere gestoppt.
Eine Infektion würde Wonder sehr treffen!
Vorerkrankt kann man ihn wahrlich nennen!

Und so muss man/frau nicht nur in Deutschland mit der Situation zurecht kommen, 
sondern auch die Auswirkungen in Ghana bedenken.

Wir haben jetzt eine große Zahl Mundschütze bestellt. Selbstgenäht.
Auch Wonder muss welche bekommen, sollte er wieder mit dem Trotro zur Physiotherapie fahren, braucht er die mehr als andere.


Danke an die lieben Fotografinnen!












Freitag, 3. April 2020


Ein kurzes Corona Treffen am Kölner HBF mit Mia. 
Statt Kaffee im Café nur eine Übergabe. Leider. Danke Dir fürs Mitbringen aus Ghana!
Ich bin froh, dass Ihr Alle gut hier angekommen seid!


Die farbenfrohen Grüße aus Ghana tun auf jeden Fall gut
 - in diesen Zeiten! 
In Ghana gehen die Preise hoch - für Lebensmittel. 
Deshalb keine Rabattcodes für den Shop. 
Bleibt gesund!