Meeting Bismarck - Gododo Ghana, Geburts- und Kinderhilfe Ghana e.V. die offizielle Homepage und Shop sind hier: www.Meeting-Bismarck.de
Samstag, 29. April 2023
Freitag, 28. April 2023
Montag, 24. April 2023
Am 06.02.2022 startet meine Reise nach Have. Wir starten von Düsseldorf und fliegen erstmal nach Amsterdam, das ist ja zu Glück nur ein Flug von ca. einer Stunde. Von Amsterdam aus startet dann der 6 stündige Flug nach Accra, dank des guten Entertainments geht die Zeit gut rum. In Accra angekommen geht es durch das ganze Flughafenprocedere und dann endlich ins Hotel. Am nächsten Tag fährt uns Michael dann mit seinem Trotro nach Have. Wir machen noch einen Stopp an der Accra Mall und natürlich einen etwas längeren Halt bei Patience, die uns sehr herzlich empfängt und uns unser erstes ghanaisches Gericht serviert. Es gibt Redred. Dabei handelt es sich um Bohnen in einer roten Sauce und Kochbananen. Nach der Stärkung bei Patience geht es dann endlich weiter nach Have wo wir von Annie, Sarah und den Kindern herzlich begrüßt werden.
Unser Alltag in Have
Natürlich hat es ein Weilchen gedauert bis wir uns eingefunden hatten aber nach ein paar Tagen hatten wir den Dreh ganz gut raus. Unsere Tage begannen meist gegen 6 Uhr morgens, wenn uns der Hahn nicht früher geweckt hat. Nach einem super leckeren Frühstück von Annie ging es dann runter zum Health Centre. Unser Arbeitstag begann immer zwischen sieben und halb acht. Vormittags haben wir dort mitgearbeitet bis wir gegen 12 Uhr von Annie zum Mittagessen wieder nach oben zum Hebammenhaus gerufen wurden. Wenn Annie auf der Arbeit war hat sie uns morgens immer gleich auch unser Mittagessen gebracht. Dann sind wir immer einfach hoch gegangen wenn wir Hunger hatten. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause, wenn nötig haben wir uns wieder auf den Weg zur Arbeit gemacht. Gearbeitet haben wir meist bis 14:30 Uhr / 15:00 Uhr. Nach der Arbeit waren wir dann heil froh in andere Kleidung zu schlüpfen und den Nachmittag zu genießen. Oft haben wir mit den Kindern Uno gespielt (sie lieben dieses Spiel), sind durch Have gelaufen, da gibt es immer etwas zu entdecken oder haben einfach mal entspannt. Abends gab es natürlich wieder leckeres Abendessen von Annie. Wenn sie Abends nicht erst spät zurückkam gab es oft aufwendigere Sachen wie Fufu, Banku oder Reis-Balls, jeweils mit Suppe. Aber auch über Resi oder Nudeln mit Stew und Gemüse haben wir uns immer gefreut. Nach dem Abendessen sind wir entweder am Haus geblieben oder in die Bar gegangen. Die Wochenenden waren für Unternehmungen außerhalb der Arbeit gedacht. Samstags haben wir zunächst meist unsere Wäsche bgewaschen. Ein spannendes Erlebnis wenn man sein ganzes Leben lang eine Waschmaschine zu Verfügung hatte. Am Ende haben wir uns jedoch ganz gut geschlagen und alle im Haus haben sich damit amüsiert uns zuzuschauen. Wenn wir keine Ausflüge gemacht haben. Haben wir die Zeit mit den anderen Bewohnern verbracht. Sonntags sind wir natürlich auch mal mit in die Kirche gegangen.
Unsere Arbeit im Health Center
Unsere Arbeit im Health Center unterschied sich gar nicht so sehr von der Arbeit in einem deutschen Geburtshaus. Zumindest hatte ich mit größeren Unterschieden gerechnet. Der Hauptgrund, weshalb die Frauen in das Health Center kamen waren gewöhnliche „ante natal controls“ (schwangerenvorsorgen). Bei einer solchen Vorsorge wurden zunächst der Blutdruck und das Gewicht gemessen. Daraufhin wurde ein U-Sticks durchgeführt. Dafür hatte jede Frau ein eigenes kleines Fläschchen in dem sie den Urin auffangen konnte. Die U-Sticks in Ghana kontrollieren lediglich ob Proteine oder Glucose im Urin vorhanden sind. In der gesamten Zeit, die wir dort gearbeitet haben hatte nicht eine Frau Glucose im Urin. In Deutschland ist das ja schon fast eine Seltenheit. Proteine waren schon etwas öfter im Urin. War das der Fall, wurde der Frau erklärt wie wichtig es ist ausgewogen zu essen und viel zu trinken. Natürlich wurde im Rahmen der Vorsorge auch der Symphysen-Fundus-Abstand gemessen, die Lage das Kindes palpiert und die Herztöne auskultiert. Hier haben Amelie und ich uns immer abgewechselt. Im Anschluss sprechen die Hebammen mit den Frauen über mögliche Beschwerden und beraten sie. Hier war es natürlich manchmal schwierig den Anschluss zu halten, da die meisten Gespräche auf Ewe geführt wurden. Aber die Hebammen waren natürlich immer gerne bereit im Nachhinein alles zu erklären. Zum Schluss bekam noch jede Frau Medikamente verschrieben. Es handelt sich dabei immer um Folsäure, Multivitamine, Eisen, wenn der Hb zu niedrig ist und um eine Malariaprophylaxe. Bei den Frauen werden regelmäßig der Hb-Wert gemessen und eine Malariatest gemacht um sie bestmöglich behandeln zu können.
Eine weitere Tätigkeit, der wir nachgegangen sind waren die Scans. Ein Ultraschall wurde gemacht wenn eine Schwangerschaft festgestellt werden sollte, der Entbindungstermin unklar war oder die Hebammen etwas auffälliges in der Vorsorge entdeckt haben. Manchmal stimmte des Symphysen-Fundus-Abstand nicht mit der Schwangerschaftswoche überein, weswegen ein Ultraschall gemacht wurde um das Wachstum des Kindes überprüfen und das Gestationsalter erneut zu bestimmen. Beim Ultraschall wurde immer die Femurlänge under Biparietale Durchmesser bestimmt. Zudem wurde der Sitz der Plazenta überprüft und natürlich nach dem fetalen Herzschlag gesucht. Manchmal kamen auch Frauen zu uns, die in Health Centern betreut wurden, die keine Scan zur Verfügung hatten. Gegen Ende des Einsatzes durften wir uns dann auch mal am Ultraschall versuchen. Das ist gar nicht so einfach. Nicht nur das man erstmal erkennen muss was man überhaupt auf dem Monitor sieht man muss auch erstmal ein Gefühl für das Gerät bekommen. Aber am Ende habe ich wenigstens den Kopf gefunden.
Aber natürlich waren wir nicht nur für Schwangere da. Es konnten auch Wöchnerinnen nach der Geburt zu uns kommen. Beim ersten Besuch nach der Geburt wurde das Kind erneut untersucht. Die Untersuchung lief ziemlich genauso ab wie eine U2, nur das kein Blut entnommen wurde. Bei der Mutter haben wir die Rückbildung der Gebärmutter kontrolliert und den Fundus etwas massiert um diese zu fördern. Außerdem haben die Hebammen immer schon mal ein paar Rückbildungsübungen gezeigt. Hier bestand ein großer Unterschied zu dem was wir in Deutschland gelernt haben. Die Frauen haben schon wenige Tage nach der Geburt mit den Übungen angefangen. Zudem wurden direkt die geraden Bauchmuskeln trainiert, anstatt erst die schräge Bauchmuskulatur zu stärken. In diesem Aspekt haben wir uns lange mit Sarah darüber ausgetauscht und sie war ganz neugierig und wollte am liebsten gleich ganz viele Übungen wissen die wir ihr erklären können.
Neben den Tätigkeiten im Health Center sind wir unserer Arbeit manchmal auch außerhalb des Health Centers nachgegangen. Sarah nennt das immer „Searching for clients“. Wir sind dann immer gemeinsam durch Have gelaufen und haben Schwangere und Wöchnerinnen besucht. Manchmal haben wir richtige Vorsorgeuntersuchungen bei den Frauen zu Hause gemacht manchmal haben wir aber auch nur gefragt wie es ihnen geht und kontrolliert ob sie ihre Medikamente nehmen, aus irgendeinem Grund haben die Frauen dies oft nicht getan. Diese Art der Arbeit war noch auf eine ganz andere Art interessant. Die Häuser zu besuchen und zu sehen wie die Familien leben öffnet einem ganz schön die Augen. Zu sehen dass sie oft mit der ganzen Familie in einem Raum auf Matratzen schlafen und dass auch noch in kleinen stickigen Räumen führt einem deutlich vor Augen in welchem Luxus wir hier leben. An sich haben diese Hausbesuche viel Spaß gemacht weil man die Frauen einfach nochmal von einer ganz anderen Seite her kennengelernt hat.
Jeden Mittwoch gab es zudem im Health Center eine Impf- und Wiegestunde. Dann kamen immer Frauen mit ihren Kindern im Alter von 0-5 alle vier Monate vorbei kommen. Die Kinder wurden hauptsächlich gewogen und alle drei Monate gemessen. Zudem wurden die Kinder immer passend zu ihrem Alter geimpft. Während die Frauen gewartet haben saßen alle zusammen und haben sich ausgetauscht und bis es für die Kinder zum Wiegen und Impfen ging war die Stimmung auch gut.
Das absolute Highlight unserer Arbeit im Health Center waren aber natürlich die drei Geburten die wir miterleben durften. Die aller erste fand auch noch direkt am 06.03., dem Independence Day in Ghana statt. Wir saßen am Abend mit den Kindern zusammen und haben mal wieder Uno gespielt, als Amelies Handy auf einmal klingelt. Wir machen uns ganz fix fertig und machen uns auf zum Kreißsaal. Die Frau ist eine 21 Jahre alte 2 Gravida und 1 Para und veratmet, als wir ankommen bereits tüchtig die Wehen. Mir fällt sofort auf, dass sie durchgehend hechelt, anstatt tief und langsam ein und aus zu atmen. Während die Frau sich frei bewegt zeigt uns die Hebamme, wie dokumentiert wird. Hier wird ein Partogramm verwendet. Außerdem gibt es noch Formulare für die Stammdaten der Frau und die U1 nach der Geburt. Zeichnet man die Dilatation des Muttermundes auf dem Partogramm ein kann man gut ablesen ab welchem Zeitpunkt man Interventionen starten muss, sollte sich der Muttermund nicht weiter öffnen. Dieses Konzept fand ich sehr gut und eine echte Hilfe. Zudem war das ganze Partogramm übersichtlich auf einem DIN-A4 Blatt abgebildet. Man konnte also sehr gut und schnell einen Gesamteindruck erlangen. Nachdem sie uns alles erklärt hat dürfen wir ihr zusehen wie sie die fetale Herzrate auskultiert und die Kontraktionen palpiert. Das wird alle 30 Minuten gemacht. Die Wehen werden zehn Minuten lang mit den Händen am Fundus palpiert. Dabei wird auf die Anzahl der Wehen und den Abstand der Wehenanfänge geachtet. Um die Frauen zu unterstützen führen die Hebammen Kreuzbeinmassagen und gemeinsame Atemtechniken durch. Das ist das was es in Ghana an Schmerzmanagement gibt. Mir fällt auch auf, dass die Gebärenden zwischen den Wehen viel singt. Vielleicht um sich abzulenken, vielleicht aber auch um sich Mut zu machen. Schließlich springt die Fruchtblase der Frau. Daraufhin möchte die Frau gerne ein Bad nehmen. Bevor sie allerdings in die Badewanne kann möchte die Hebamme sie noch einmal vaginal untersuchen. Trotz des Blasensprungs werden zum Untersuchen keine sterilen Handschuhe getragen. Es wird lediglich der Intimbereich desinfiziert. Der Muttermund ist zu diesem Zeitpunkt bereits 5 cm geöffnet. Nach der Untersuchung helfen wir der Frau sich in der Badewanne zu waschen. Nach dem Baden legt sich die Frau noch etwas hin um sich auszuruhen. Ihre Schwester, die sie begleitet kümmert sich um sie. Die Frau muss sich relativ häufig übergeben, was sie allerdings schon von ihrer ersten Geburt kennt. Also bleiben wir weiter in ihrer Nähe und betreuen sie. Plötzlich geht alles ziemlich schnell. Wir können der Frau gerade noch auf das Kreißbett helfen, natürlich in Rückenlage. Sarah entwickelt das Kind da es mir und Amelie völlig reicht zuzuschauen. Die zweite Hebamme trägt eine lange Lederschürze und hilft Sarah. Ein klassischer Dammschutz wie wir ihn gelernt haben macht Sarah nicht aber schließlich liegt das kleine Mädchen zugedeckt auf der Brust der Mutter. Der direkte Hautkontakt überrascht mich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dann beginnt Sarah das aktive Management zur Gewinnung der Plazenta. Dazu gehören eine Fundusmassage, eine Injektion Oxytocin eine Minute nach Geburt des Kindes sowie zwei Tabletten Misoprostol. Im Fall dieser Frau wird sogar noch eine zweite Einheit Oxytocin injiziert. Zudem entfernt die Hebamme Koagel manuell. Während die Frau versorgt wird wiegen wir mit Sarah zusammen das Kind und messen die Länge und den Kopfumfang. Außerdem wird das Kind mit Vaseline eingerieben um die Vernix zu entfernen. Die wird angeblich aufgrund der hohen Temperaturen in Ghana nicht gebraucht. Zudem wird der Nabel desinfiziert, das Kind erhält eine antibakterielle Augensalbe und eine Vitamin-K-Injektion. Zum Schluss wird das Kind angezogen und in Tücher gewickelt und das mit der Mutter in einen Raum um sich ein wenig auszuruhen und zu stillen. Das klappt sofort ohne Probleme. Nachdem alles sauber gemacht ist wird erstmal ein bisschen gefeiert. Unsere erste Geburt in Ghana war sehr aufragend, interessant und echt schön.
Unsere zweite Geburt beginnt für uns im 3 Uhr nachts. Amelies Handy klingelt und wir sind sofort wach. Als wir an der Klinik ankommen sind eilen wir direkt in den Kreißsaal, weil die Geburt bereits in vollem Gange ist. Wir kommen gerade noch rechtzeitig. Das Procedere ist hier das gleiche wie bei der ersten Geburt. Was uns in diesem Bereich sehr beeindruckt hat war, wie das Kind sofort nach der Brust der Mutter gesucht hat und sie schließlich selbstständig gefunden hat. Das erste Anlegen hat ohne Probleme geklappt und die kleine Maus hat sich mit ganz schöner Kraft an der Brust festgesaugt. Nachdem Mutter und Kind in einen anderen Raum gebracht worden sind bittet Sarah uns die Vitalzeichen der Frau zu kontrollieren und die Respiration des Kindes zu überprüfen. Die Respiration zu messen ist gar nicht so einfach, aber schließlich klappt es. Schließlich dürfen Amelie und ich das Geburtenbuch ausfüllen. Das ist echt cool. An manchen Stellen haben wir nicht genug Informationen, aber dafür haben wir ja Sarah. Schließlich gehen wir wieder nach Hause und legen uns nochmal etwas hin.
Auch die dritte Geburt beginnt ebenfalls am Abend. Als wir an der Klinik ankommen ist die Frau ebenfalls bereits im Kreißsaal und ein paar Minuten später ist erneut ein kleines Mädchen geboren. Die kleine hatte die Nabelschnur um den Hals und eine Hand am Kopf als sie geboren wurde. Zudem scheint sie relativ viel Fruchtwasser geschluckt zu haben. Daher beginnen wir das Kind etwas zu stimulieren und saugen schließlich auch etwas ab. Danach atmet sie schon etwas leichter. Der weitere Geburtsverlauf ist komplikationslos. Schließlich stillt die Mutter ihre Tochter zum ersten Mal ganz in Ruhe. Das klappt natürlich wieder ohne Probleme.
Außerhalb des Health Centers haben wir noch zwei weitere Geburten gesehen. Beide haben wir im Krankenhaus in Kpando gesehen. Dort durften wir zwei Tage lang mitarbeiten. Die erste Geburt war eine Sectio, bei der ich sogar das Kind annehmen durfte. Auch wenn der Op etwas anders aussah als in Deutschland ist der Ablauf so ziemlich der selbe. Die zweite Geburt war eine Vaginale Geburt. Es war sehr interessant den Unterschied zwischen Health Center und Krankenhaus zu sehen. Die Krankenhäuser sind echt riesig. Sowohl im Kreißsaal als auch auf der Wochenbettstation gibt es keinerlei Privatsphäre. Es steht einfach Bett neben Bett. Es ist echt extrem das so zu sehen. Letztendlich war es wirklich spannend das Krankenhaus zu besuchen.
Unser Ausflüge und Events
An den Wochenenden haben wir dann natürlich ganz viel Ausflüge in der Region. Auf unserem ersten Auslug ging es auf den Markt nach Kpando. Das war echt eine extrem. Ich hatte eine totale Reizüberflutung. Nach dem Getummel auf dem Markt ging es zum Volta-See, nach dem die Region benannt ist. Man konnte sehr weit über den See blicken und die überraschend kühle Luft war sehr angenehm. Nachdem wir uns dort die kühle Brise um die Nase wehen ließen ging es weiter zu einem Dorf in dem ganz viele Affen bzw. Meerkatzen leben. Die süßen Tiere durften wir mit Bananen aus der Hand füttern. Das war echt cool weil uns die Affen einfach auf den Arm gesprungen sind. So nah war ich noch nie an einem Affen dran. Das war wirklich aufregend.
Ein weiterer toller Ausflug war unser Trip zu den Wli-Wasserfällen. Zuerst sind wir eine halbe Stunde durch den Regenwald gewandert bis wir schließlich am Wasserfall ankommen. Der Wasserfall war wunderschön. Wir haben das kühle Nass genossen und ein kleines Picknick gemacht. Besonders interessant waren die Flughunde die an dem Wasserfall leben und sobald die Sonne rauskam losgeflogen sind. Nach den Wasserfällen wollten wir gerne noch den Markt in Kpeve besuchen. Der Markt war etwas kleiner als der in Kpando und wir haben uns dort etwas besser zurecht gefunden. Besonders gerne wollten wir Stoffe kaufen.
Mit den Stoffen ging es dann natürlich zu Gloria, die uns echt schöne Kleider daraus genäht hat. Unser nächster großer Ausflug war unsere Wanderung auf den Afadjato, den höchsten Berg Westafrikas. Die Wanderung war mega anstrengend, weil der Weg echt steil und sehr naturbelassen war aber das Gefühl als wir oben angekommen sind war einfach nur toll. Wir hatten eine wunderschöne Aussicht und haben erstmal etwas gegessen und natürlich Fotos gemacht. Der Abstieg hat sich als sehr tricky herausgestellt weil man aus dem losen Geröll schnell ausrutschen konnte aber letztendlich sind wir heile unten angekommen. Danach haben wir uns noch einen Wasserfall in der Nähe des Berges angeschaut. Es war wirklich schön, weil der Platz total ruhig und abgeschieden war. Ideal zum Ausspannen.
Unser nächster Ausflug ging es zum Kalakpa Nationalpark. Auch wenn wir Tiere nur aus weiter Ferne erahnen konnten war es Landschaftlich einfach sehr beeindrucken. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall. Auch wenn wir um halb vier am Morgens aufstehen mussten.
Unser letzter Ausflug ging in eine Perlenfabrik. Dort werden Perlen aus recyceltem Glas hergestellt. Es gibt ganz verschiedene Techniken um verschiedene Muster und Formen zu erhalten. Diese Techniken wurden uns erklärt und vorgeführt. Es war wirklich interessant. Am Ende mussten wir natürlich auch noch in den Shop um noch etwas zu kaufen und wieder einmal standen wir wieder vor zu vielen Auswahlmöglichkeiten.
Ein ganz besonderes Event, dem wir beiwohnen konnten fand direkt in Have statt. Der Chief ….. wurde im Februar beerdigt. Er ist bereits vor sechs Jahren gestorben doch das Dorf musste erst sparen um sich die Beerdigung leisten zu können. Das Fest ging über mindestens sieben Tage und es wurde ganz viel getrommelt getanzt und immer wieder mit Musketen geschossen. Wir haben uns aus einem speziellen Stoff extra Kleider nähen lassen und mussten an zwei Tagen vor Ort sein. Es war wirklich interessant zu sehen wo die Unterschiede zu der deutschen Kultur liegen. Am Ende waren wir noch auf ein Fest bei einem reichen Mann eingeladen wo wir etwas zu essen und zu trinken bekommen haben und traditionellen Tänzen zugesehen haben.
Vielen Dank liebe Hannah, für diesen tollen Bericht
Ghana-Bericht 06.02.2022 -06.04.2022
von Amelie Schulte, Hebammenstudentin aus Bochum
Am 06.02.2022 durften wir unser Abenteuer antreten. Schon am Flughafen in Accra war ein Unterschied zu Deutschland zu merken: Die Menschen freundlich und hilfsbereit, die Technik etwas unorganisiert. Nachdem wir im Hotel nochmal die letzte Nacht mit Decke und Klimaanlage schliefen standen Michael und Collins schon früher am Hotel bereit als erwartet, um uns den Einstieg in Ghana zu erleichtern und uns beim Einkaufen zu helfen. Trotz des chaotischen Verkehrs, mit viel Hupen und ohne Sicherheitsgurte habe ich mich bei Michael im Trotro ganz wohl gefühlt. Sehr beeindruckend waren die ganzen Frauen, die sobald der Verkehr zum Stocken kam, auf die Straße zwischen die Autos liefen und alles auf ihren Köpfen tragend zum Verkauf anboten, was man sich so vorstellen kann. Die Fahrt war besser als Kino für uns, wir konnten kaum unsere Blicke von der Landschaft und den Dörfern reißen. Bei unserem ersten Halt bei Patience wurden wir herzlichst begrüßt und der ganzen Familie vorgestellt. Dort tranken wir unser erstes Tütenwasser und aßen unser erstes typisch ghanaisches Essen „red & red“ (Bohnen und Plantains in rotem Öl). Für uns viel zu viel, aber sehr lecker. Kurz vor der Dämmerung erreichten wir schließlich Have. Dort wurden wir schon freudig erwartet. Von Sarah, Annie und den Kindern erhielten wir eine dicke Umarmung und sie halfen mit das Auto auszuräumen. Von unserem Zimmer waren wir begeistert. Viel größer als wir erwartet hatten und mit bunten Stoffen gemütlich eingerichtet. Am nächsten Tag wurden wir schon früh von krähenden Hähnen und Lautsprechern (durch die Verkündungen auf Ewe gemacht werden) geweckt. Zusammen mit dem Kratzen des Besens sind das die Geräusche, die uns ab sofort täglich in den Morgen begleiteten.
Sarahs Kinder haben uns das Ankommen in Ghana sehr leicht gemacht. Ohne Scheu redeten sie gerne und viel mit uns, beantworteten unsere Fragen und forderten uns zum Spielen auf. Bei der ersten Vorstellungsrunde, bei der uns Sarah durchs OPD (Outer Patient Department) und durch das Maternity-Gebäude führte prasselten die Infos und Namen nur so auf uns ein, dass ich am Ende froh war, dass ich noch wusste, wo oben und unten ist. Um selbst in die Arbeitswelt starten zu dürfen brauchten wir erst das „OK“ der Health-Direktorin, bei der wir auch unsere beiden Koffer mit gesammelten Spenden (verschiedene Medizin- und Hygieneprodukte für die Health-Center der Region) abgaben. Dafür begleitete uns Emmanuel, um uns vorzustellen. Als Markus eintraf freuten wir uns riesig. Er hat uns nochmal viele Hintergrundinformationen gegeben zu den Menschen, die hier leben und uns situationsabhängig Verhaltensnormen in Ghana erklärt. Das war zusätzlich zur Vorbereitung durch das interkulturelle Training und das Blog-lesen, sehr hilfreich. Außerdem duften wir bei einigen Vorstellungsrunden mitkommen und uns auch Schule und Kindergarten in Have angucken. Sowie, was besonders spannend war, eine Beerdigung miterleben. Das Dorf hat circa 7 Jahre auf diese Veranstaltung gespart, um dem Togbega Asemtsyra IX – quasi dem obersten Häuptling des Ältestenrates der Umgebung einen würdigen Abschied zu geben. Das Fest ging über eine Woche lang und fast jeden Tag war Programm. Der Tag wurde mit kleinen Kanonenschüssen gestartet und auch immer wieder über die Tage verteilt, gab es Musketenschüsse. Außerdem wurde viel getanzt und Reden gehalten. Auch Markus hielt eine sehr schöne Rede über Gemeinschaft und Einigkeit in der Vielfalt der Menschen. Bei den Beerdigungsveranstaltungen war immer Kafui – der Essembly-man (quasi der Bürgermeister von Have) an unserer Seite und hat uns eingeführt. In seiner Bar haben wir auch ein paar schöne Abende ausklingen lassen.
Auch die Arbeit im Health-Center hat inzwischen begonnen. Der von den meisten Hebammen und vor allem Sarahs sehr freundliche Umgang mit den Frauen beeindruckte uns. Es war als würde sie all ihre Frauen kennen, ihre Schäfchen.. Es kam nicht nur einmal vor, dass Sarah mit den Frauen gemeinsam sang oder auch unter bzw. nach der Geburt mit den Frauen oder für die Frauen tanzte. Das machte eine gute Stimmung. Unsere Hauptaufgabe dort war es Schwangerschaftsvorsorgen zu begleiten. Sie beinhalteten Blutdruckmessung, Erfassung des mütterlichen Gewichts, einen Urin-Stix zur Kontrolle auf Proteine und Glucose im Urin, Leopold-Handgriffe, Symphysen-Fundus-Abstand messen, die Fetale Herzfrequenz mittels Dopton auskultieren, teilweise Hb-Kontrollen, Malaria und HIV-Test und drei Ultraschalle während der Schwangerschaft. Außerdem wurden die Frauen über Ernährung und die Anzeichen des Geburtsbeginns beraten. Der Mutterpass bzw. das U-Heft – das in Ghana beides in einem ist - gefällt mir sehr gut. Ich finde es ist recht übersichtlich gestaltet. Außerdem beinhaltetet es viele Informationen für die Frauen und auch ihre Partner einfach erklärt und mit vielen Bildern dargestellt: Was ist bei der Ernährung zu beachten, welche Sportübungen man machen könnte, Packlisten für den Kreißsaal und bei welchen Symptomen die Schwangere, Wöchnerin oder das Neugeborenen ein Health Center bzw. ein Krankenhaus aufsuchen sollte. Einige der Klientinnen waren Vielgebärende, Minderjährig oder HIV-positiv, das sind Frauen mit denen ich in Deutschland nur sehr selten in Kontakt gekommen bin.
Für die Geburt waren die Räume in einen Vorgeburtsraum, also einen Raum in dem theoretisch die Eröffnungsphase stattfinden könnte, den Geburtsraum mit zwei Kreißbetten und einen Raum für nach der Geburt unterteilt, in dem die Frauen ein paar Stunden verbrachten und von Familienangehörigen verpflegt wurden. Für die Geburt erhielten die Frauen vorher Packlisten, die auch einige Stoffe beinhielten, als Unterlage für in die Betten, als Handtuch und um das Kind einzupucken. Da die meisten Frauen schon mit einer Muttermundsöffnung zwischen 8 und 10 cm kamen, wurde sich nicht viel im Eröffnungszimmer aufgehalten.Mist ging es direkt ins Geburtszimmer. Während unseres Aufenthaltes haben wir drei Geburten in Rückenlagen auf dem Kreißbett gesehen. Die Geburten gingen alle sehr schnell, aber der größte Unterschied zu dem was wir bisher kannten, war das sehr aktive Plazentamanagement. Direkt nach der Geburt des Kindes wurde der Frau 10IE Oxytocin i.m. verabreicht und der Uterus massiert. Nach der Geburt der Plazenta bekam die Mutter noch 2 Tabletten Misoprostol anal. Nach einem kurzen Haut zu Haut - Kontakt mit der Mutter wurde das Neugeborene mit Vaseline eingecremt, der Nabel desinfiziert, Vitamin K i.m. verabreicht, prophylaktische Augentropfen gegeben um eine Infektion vorzubeugen und angezogen. Derweil wurde die Mutter in den Nachgeburtsraum begleitet, wo sie nochmal Wasser lassen sollte und dann ihr Kind zum Stillen in den Arm bekommen hat. Später wurden nochmal bei Mutter und Kind Vitalzeichen kontrolliert und alles recht ausführlich und auch mehrfach dokumentiert. In der Regel kamen die Frauen circa 2 Tage nach der Geburt mit ihrem Kind wieder um von den Hebammen nochmal über die Rückbildung und die Entwicklung des Kindes gucken zu lassen. Dies ist aber recht spärlich ausgefallen und die Übungen, die den Frauen schon zur Rückbildung gezeigt wurden, trainierten hauptsächlich die grade Bauchmuskulatur. Auch eine Beschneidung von einem zwei Monate alten Jungen wurde von den Hebammen durchgeführt aber dabei waren Hannah und ich nicht anwesend. Ganz besonders spannend war für uns „searching for clients“ bei dem wir mit Sarah durchs Dorf liefen und Schwangere zuhause besuchten. Es war wirklich interessant zu sehen, wie die Frauen und
ihre Familien zusammen leben. Die meisten hatten einen Raum mit Matratzenlager auf dem alle zusammen schliefen. Das Leben findet sonst draußen statt und in Gemeinschaft.
Viel los war immer mittwochs bei den Impf- und Wiegesprechstuden. Bei denen schon viele Mütter mit ihren Kindern zwischen 0 und 5 Jahren morgens kamen und sich geduldig auf die große Terrasse setzten. Hier wurde gequatscht, gelacht und die Kinder spielten miteinander. Auch wurde die Zeit zur Aufklärung verwendet. Es wurden verschiedene Stillpositionen gezeigt und allgemein über Kinderernährung gesprochen, sowie über die Impfungen aufgeklärt. Das Impfen, Wiegen und Messen selbst fanden die meisten Kinder nicht mehr so toll. Mittwochs wurden auch immer die Medikamente und Impfungen mit einem Miniaturflugzeug eingeflogen und vor dem OPD mit einem kleinen Fallschirm abgeworfen. Was jedes Mal ein kleines Spektakel war.
An zwei Tagen durften wir auch das Krankenhaus in Kpando besuchen und uns dort den Kreißsaal und die Wochenbettstation angucken und die Hebammen bei ihrer Arbeit begleiten. Am ersten Tag kam Sarah mit uns, um uns dort vor zu stellen. Wir wurden auch sehr herzlich aufgenommen. Die Leitung dort war sehr neugierig auch etwas über die Geburtshilfe in Deutschland zu erfahren. Sie selbst mit einem riesen Babybauch zeigte uns den Kreißsaal, der aus sechs Betten in einen Raum besteht – zwischen denen man Vorhänge zuziehen kann. Um mir gleich etwas zeigen zu können schoben mich die Hebammen direkt in den Op, in dem ein Kaiserschnitt lief. Vergaßen mir aber zu sagen, dass das Kind bereits tot war, was mich dann doch schockte. Das Kind wurde in ein weißes Tuch eingewickelt und in einen Nebenraum gelegt bis Familienangehörige es zur Beerdigung abholen kommen sollten. Außerdem war zu der Zeit noch eine Frau mit vorzeitigem Blasensprung im Kreißsaal. Die Abläufe hierfür und auch allgemein die Dokumentation sind in Deutschland sehr ähnlich. Das Kind beim zweiten Kaiserschnitt, den wir sehen durften war quick lebendig und Hannah durfte das kleine Mädchen sogar annehmen. Gebondet wurde nicht im Op. Das Neugeborene kam direkt zur weiteren Versorgung mit der Hebamme wieder zurück in den Kreißsaal, die so ziemlich genauso ablief wie im Health-Center. Später begleiteten wir Mutter und Kind in die „postpartal ward“. Hier stehen mindestens 16 Betten in einem Raum ohne Trennwände. In der Mitte des Raumes steht der Doku-Tisch. Frauen nach einer Spontangeburt bleiben hier circa ein Tag und nach Sectio drei Tage. Bei unserem nächsten Besuch konnten wir uns den antenatal-control-Bereich anschauen. Die Vorsorgen laufen hier theoretisch genauso ab, wie im Health-center in Have nur in einem viel größeren Maßstab. Der Wartebereich sieht ähnlich aus wie an einem Gate am Flughafen, in dem viele Frauen sitzen. Die Aufgaben sind sehr kleinschrittig auf verschiedene Stationen aufgeteilt. Eine misst den Blutdruck und liest das Gewicht der Schwangeren ab, einer übernimmt den U-Stix und die Computereinträge bzw. Medikamente. Im nächsten Raum wird dann nach dem Befinden gefragt und schließlich von einer weiteren Person die FHF mit dem Dopton auskultiert und der Symphysen-Fundus-Abstand gemessen. Die Messung des Symphysen-Fundus-Abstandes hab ich hier in Ghana erst richtig gelernt. Wieder im Kreißsaal warteten dort schon zwei Frauen auf ihre Sectio. Eine mit einer ertasteten Beckenverformung und die andere mit Oligohydramnion und einer variablen Dezeleration im CTG. Während dessen kam eine junge Frau mit einem kleinen Babybäuchlein und ihrem Mann hereinspaziert. Sie sagte, sie habe Schmerzen und als sie auf dem Kreißbett ihr Kleid hoch zog war der Köpfchen schon sichtbar. Eine weitere Wehe und das winzige Kind war da – 34 +5 SSW und putzfidel.
Außerdem durften wir an einem Tag das Krankenhaus in Hohoe besuchen, dafür ging es schon früh los, da die Fahrt etwas weiter ist. Erst mit Michaels Trotro auf seiner normalen Trotro-Route und dann mit einem Taxi, in dem wir zu vier Erwachsenen und einem Kind auf der Dreiersitzbank saßen und das Auto erstmal bis auf die Straße geschoben werden musste. Irgendwo auf der Fahrt verlor ich auch mein Handy und obwohl alle Menschen um uns herum gradezu rührend engagiert waren mir bei der Suche zu helfen und sich diese Information in Have wie ein Lauffeuer verbreitete fand ich es nicht wieder. In Hoehoe holte uns Emmanuel Pewudie ab um uns im Krankenhaus rumzuführen und uns vorzustellen. Das Krankenhaus ist auf einem so großen Gelände mit so vielen Gebäuden, dass es auf mich fast eher wirkt wie ein kleines Dorf, auch weil das Personal zum großen Teil auf diesem Gelände lebt. Zuerst durften wir uns wieder bei den Schwangerschaftsvorsorgen mit reinsetzten. Dienstags ist wohl immer Teenagersprechstunde und ich durfte ein Erstgespräch mit anhören. Dabei merkte man, dass die Hebamme an der Stelle mit Passion arbeitete. Sie nahm sich viel Zeit genau und verständlich zu erklären. Auch die körperliche Untersuchung war sehr detailliert. Sie klopfte und tastete den gesamten Körper ab. Zum Schluss gab sie noch ihre eigene Handynummer raus und sagte dem Mädchen, dass sie sie jederzeit über Whatsapp erreichen könne. Im postnatal-ward waren die Mitarbeiter etwas weniger motiviert uns etwas zu zeigen. Zwei Desinfektionen von Sectio-Narben konnten wir uns ansehen. Dann führte uns Emmanuel weiter rum und fing Gespräche mit den frisch gebackenen Müttern an. Hier werden den Mädchen sogar einen Tag nach der Geburt die Ohrlöcher von den Krankenschwestern gestochen. Danach durften wir die Neugeborenen-intensiv-Station besuchen. Mit Maske, gewaschenen Händen und gewechselten Schuhen dürfen auch die Eltern diesen Bereich jederzeit besuchen. Dort lag sogar ein kleines Würmchen, das in der 26. SSW geboren ist und keine 1000g wog. Die Schwester dort meinte, dass sich die Frühchen in der Regel hier sehr gut entwickeln und zeigte uns auch den Bereichen, in dem sie die Möglichkeit zur Fototherapie haben. Im Kreißsaal war leider nichts los. Einer der Hebammen erklärte uns, dass Markttage „Rushing-days“ in Hoehoe sind. Da alle Frauen aus der Umgebung kommen um auf dem Markt zu kaufen oder zu verkaufen, darunter auch einige Schwangere. Das umgekehrte Prinzip ist uns auch schon im Health Center in Have aufgefallen. Dort ist an den Markttagen des Nachbardorfes sehr wenig los, da die meisten Frauen im Kpeve sind um ihre Besorgungen zu machen. Aber eine Führung haben wir bekommen. Obwohl das Krankenhaus viel größer als das in Kpando ist waren hier nur drei Kreißbetten, aber mit mehr Platz dazwischen. Es werden wohl auch viele Sectios gemacht. Die vaginalen Untersuchungen werden auf dem Flur hinter einem Vorhang durchgeführt. Dann wurde uns noch eine Station gezeigt, wo Frauen vor der 28. SSW liegen, bei Menstruationsbeschwerden und auf der Zervixkontrollen durchgeführt werden um einen Gebärmutterhalskrebs möglichst frühzeitig zu diagnostizieren.
An den Wochenenden konnten wir spannende Ausflüge machen um auch das Land ein wenig kennen zu lernen. Unser erster Ausflug ging nach Kpando auf den Markt. Die Stadt pulsiert wirklich. So viele Menschen, sehr laut, sehr bunt. Auf den Markt, in den kleinen Gässchen war es sehr eng. Es gab so viel zu riechen, zu hören und zu sehen, dass wir so überfordert waren, dass wir keine Stoffe gekauft hatten, wie wir uns das vorgenommen hatten. Außerdem musste man aufpassen, dass man vor lauter gucken nicht in die Wasserkanäle fällt. Danach ging es zum Entspannen der Sinne an den Voltasee. An einen kleinen Hafenort. Dort wehte eine kühle Briese und der Ausblick über den See war sehr schön, doch das Fischerdörfchen schien sehr arm zu sein. Die Frauen wuschen am Rand die Wäsche und wir beobachteten Männer die mit ihren Lastenmotorädern ins Wasser fuhren um Kanister aufzufüllen. Danach ging es dann noch zu den Affen bzw. Meerkatzen. Dafür brachten wir selbst Bananen mit. Der Guide erklärte uns schon am Parkplatz wie wir die Bananen mit ausgestrecktem Arm in der Hand halten konnten und gleich kamen die Affen angerannt. Geschickt schälten sie die Bananen, öffneten die Faust und verspeisten die Banane schmatzend auf unserem Arm. Dann ging es noch eine Runde durch den Wald um die Natur zu bestaunen. Um ein bisschen das echte Leben in Have mitzubekommen war es auch spannend sonntags oder am Independence-Day in den Gottesdienst zu gehen. Die waren für mich zwar unheimlich lang und zum größten Teil auf Ewe, aber es wurde auch schön gesungen, getanzt und getrommelt. Auch das Fußballspiel, bei dem unterschiedliche Teams der umliegenden Dörfern gegeneinander antraten in unterschiedlichen Altersklassen und sowohl Gruppen mit Jungs als auch Mädchen, war interessant. Das wurde richtig gelebt und gefeiert. Aber dadurch dass, von Fußballschuhen mit Stollen über normale Schuhe und Socken bis hin zu barfuß alles getragen wurde, waren kleinere Verletzungen vorprogrammiert. Auch später auf den Markt nach Kpeve zu fahren, wo Hannah und ich uns mittlerweile besser zurecht fanden, und endlich Stoffe kauften, um Gloria mit Kleidchen zu beauftragen, war toll. Es hat uns immer mit großer Vorfreude erfüllt ihre Werke später anziehen zu dürfen. Noch besser war es die Stoffe dafür selbst einzufärben. Die Möglichkeit gab uns ein Lehrer der Have Tech, der mit einer unheimlichen Ruhe und Geduld uns sein Fachgebiet - das Batiken - erklärte und mit uns zusammen auch anwendete. Besonders toll war es die fast fertigen Stoffe auf der Wiese im Schatten auszubreiten und den Farben beim Oxidieren zuzusehen, wodurch sie ihr Strahlen entfalten konnten.
An einem Wochenendtag machten wir einen kleinen Ausflug zum Wli-Wasserfall. Das war toll, weil wir mit Markus, Annie, Annette, Sarahs Kindern, Michael, Bismarck und seiner Schwester eine richtig große Truppe waren zu der man sich schon zugehörig gefühlt hat. Der Wasserfall selbst ist auch sehr beeindruckend, ich könnte dem fallenden Wasser stundenlang zugucken und als Sonnenstrahlen auf den Berg fielen, flogen tausende Flughunde (ich glaube, dass es welche waren) in die Luft. Annie hatte natürlich ein großes Picknick für alle vorbereitet. Außerdem sind wir mit Micheal auf den Afadjato geklettert, den höchsten Berg Westafrikas. Die Aussicht auf die umliegenden Hügel in den verschiedenen Grüntönen war wunderschön. Am Fuße des Berges hat Michael uns noch zu einem Wasserfall geführt, an dem wir ganz alleine waren und uns von der Anstrengung des Kletterns ausruhen konnten. Gegen Ende unseres Einsatzes organisierte Annie für uns (Annie, Michael, Annette, Hannah und mich) noch eine kleine Safari. Dafür ging es sehr früh los. Was an und für sich schon schön war, Ghana noch im Dunkeln zu erleben und zu sehen wie die Sonne aufgeht und das Leben langsam erwacht (bzw. teilweise schon voll im Gange war, da wir an einem Sonntagmorgen um 5 Uhr schon die erste motivierte Joggergruppe sahen, die die noch kühle Luft für ihr Training nutzten). Unser Guide führte uns zu Fuß durch ein Stück Djungel, an einem See vorbei und durch die Graslandschaft. Er erklärte uns, dass in der Trockenzeit in der Regel die Tiere aus den Bergen an den See kommen um zu trinken und das Gras im Tal zu fressen, aber da es die letzten Tage ordentlich geregnet hatte, hatten die Wildtiere andere Trink- und Futterstellen, deswegen sahen wir leider nur zwei Antilopen. Aber wie er zur Einführung sagte, das ist kein Zoo sondern die freie Wildbahn. Und die Natur in ihrer saftigen Pracht zu sehen war auch schön. Unseren Rückweg nach Accra Richtung Flughafen nutzen wir noch für einen Halt bei einer Perlen-Factory. Sie wird von zwei Brüdern gemeinsam geführt. Der eine ist im Verkauf der andere in der Herstellung. Ganz besonders toll finde ich, dass sie die Glasperlen aus Altglas herstellen. Per Hand wird es zu Pulver zerstampft und in Tonformen gegossen, im Ofen gebrannt und anschließend mit Sand poliert. Je nach Art der Perle kommt der ein oder andere Schritt noch dazu. Hier haben wir nochmal an Souvenirs für unsere Familie zugeschlagen.
Während unserer gesamten Zeit wurden wir von Annie mit dem besten Essen verwöhnt. Mit am meisten haben wir uns auf das ausgiebige internationale Frühstück mit Omlette, Pfannkuchen, frischen Obst, Kartoffelsalat oder Frühlingsrollen gefreut. Aber wir freundeten uns auch schnell mit Fufu, Reisballs und Banku an. Die am Ende sogar zu unseren Wunschgerichten wurden.
Liebe Amelie, vielen Dank für Deinen tollen Bericht