Montag, 10. September 2018

Foto: Markus Igelmund

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrte Frau Büdenbender,
vielen Dank für Ihre Einladung zum
Bürgerfest für ehrenamtlich tätige BürgerInnen am 7.September 2018
 in den Park von Schloss Bellevue.

Mein Mann und ich haben uns sehr darüber gefreut und sind der Einladung gerne gefolgt.
Der Dresscode war: kurzes Kleid/gerne Tracht.

Da ich 2013 in Ghana in der Voltaregion zur Queen Mother Enyonam ernannt wurde,
(als Dank für mein ehrenamtliches Engagement dort)
und mir zu dieser Gelegenheit ein traditionelles
Kente-Kleid geschenkt wurde,
war das also die Tracht, die ich gerne getragen habe.

Ich freue mich, dass wir uns auf dem Fest kurz begegnet sind 
und mein Mann das in Bildern festgehalten hat.

Mein  Gastgeschenk für Sie
 war  ein kleines Täschchen, genäht in Ghana.
Der Stoff gehört zu einem Hebammenkleid, dass Hebammen in Ghana zu besonderen Anlässen tragen.
Darauf steht : Midwives save lives

Mit unserem Verein 
Meeting Bismarck Gododo Ghana Geburts- und Kinderhilfe e.V.
unterstützen wir Geburtshilfe  in Ghana u.a. mit Material und Workshops,
siehe auch die Filme von Marika Liebsch

Gleichzeitig ist die Geburtshilfe in Deutschland in Not.
Hier gilt zwar auch, dass wir Hebammen Leben retten,
aber unsere allergrößte Aufgabe in Deutschland ist folgende:

 Die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen.
Gelingt  gesunde Schwangerschaft/Geburt/Bonding/Stillzeit,
so ist das das bestmögliche Fundament für unsere Gesellschaft.

Dies wird aber im Moment zur Unmöglichkeit.
Warum?

Man verdient kein Geld damit.
Das System verdient kein Geld mit gesunden Müttern und Kindern.

Ärzte/Krankenhäuser verdienen Geld mit Krankheit und Untersuchungen die nach Krankheiten suchen.
Die Pharmaindustrie verdient nur an Krankheiten.
Die Milchindustrie verdient nur an Müttern, bei denen das Stillen nicht gelungen ist 
(siehe Donald Trumps versuch das Stillen in den USA  unmöglich zu machen)
Traumatherapeuten, Allergologen, Physiotherapeuten, die Liste ist lang.

Eine Geburt ist keine Krankheit und in unserem Land selten eine Gefahr.
Aber als solche wird sie "behandelt."

Die Frauen gehen zum Arzt, wenn sie glauben, sie seien schwanger?

Wir Hebammen sind ausgebildet, Frauen in jedem Stadium der Schwangerschaft, der Geburt und der Wochenbett- und Stillzeit zu behandeln.
Sobald uns auffällt, dass es ein ernst zu nehmendes Problem gibt
ziehen wir natürlich einen Arzt hinzu.
Aber wie oft wäre das wirklich gar nicht nötig?!

Und genau da liegt das Problem.
Damit verdient das System kein Geld.

Das Hebammen-Wesen ist
nationales immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO.
Siehe Aufkleber auf Ihrem Geschenk.


Bitte helfen Sie uns
Frauen und Kinder
auch weiterhin gesund in das neue Leben zu begleiten.

Hauen Sie den Krankenkassen und Jens Spahn auf den Tisch.
#aufdentischhauenfürhebammen

Lesen Sie bitte den Flyer, den Sie von mir bekommen haben,
von Hebammen für Deutschland e.V., deren Pressesprecherin ich bin.
https://www.hebammenfuerdeutschland.de/


Lesen Sie den 10 Punkte Plan von der Bundeselterninitiative Mother Hood e.V.
Darin ist alles enthalten, was es in unserm Land braucht,

Die Schließung von Kreißsälen,
das Fehlen von arbeitnehmerfreundlichen Stellen in Kreißsälen,
das Bild der Geburt als immer lebensbedrohliche Situation 
(siehe Literatur und Drehbücher, die Geburt immer nur als Drama Moment nutzen)
das sind Dinge und Bilder im Kopf die sich einfach ändern lassen.
Es muss nur endlich in Angriff genommen werden.
Ganz im Kleinen wird sich ja vielerorts bemüht,
aber solange der gordische Knoten nicht vom Staat zerschlagen wird,
müht man sich im Kleinen umsonst ab!!!


Es lohnt sich!
Willkommenskultur 2.0



Gerne möchte ich noch erwähnen, dass die junge Ghanaerin,die Ihr Geschenk genäht hat
kein Visum von der deutschen Botschaft in Accra für Deutschland bekommen hat.
Wir hatten im März eins beantragt, da sie in der Kölner Uni-Klinik ein Hörgerät bekommen hätte. Drei Wochen in Deutschland hätten wir genutzt um ihr viel Handwerkszeug mitzugeben, um zurück in Ghana besser das Leben zu bestreiten.
Aber da wären wir wieder bei der Willkommenskultur....

Hilfe zur Selbsthilfe ist in der Entwicklungshilfe ein schöner Ansatz,
in der Zeit des Mutterwerdens aber auch!

Lassen Sie die Hebammen nicht in die Ehrenamtlichkeit abgleiten.
Festigen Sie deren Existenz in unserem Land.

Wir Frauen haben es verdient!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Ihre 
Sonja Liggett-Igelmund


Foto:Markus Igelmund 

Foto: Markus Igelmund
Willi Weitzel, dreifacher Vater, ist dafür, dass auch in Zukunft Frauen bestmöglich von Hebammen versorgt werden.
Schauspieler Heinrich Schafmeister für Hebammen!

Der Vorstand von Meeting Bismarck e.V. 



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