8. Türchen

Dieses klapprige Ding ist das Entbindungsbett, 

in der nächsten Einrichtung, die wir besuchen. 

Irgendwann hat wohl irgendein Wohltäter dieses Ding entworfen und in ganz Ghana verteilt. In Have stand sowas sogar auch Mal. 

Es war aber eher ein Täter,

 denn welche Sicherheit, soll denn das Bett vermitteln? 

Ghana Health Service ist schon sehr bemüht, 

aber gutes Kreißsaalmobiliar ist zu teuer.

Let's pray and hope!

Tatsächlich ist es total schön, die Hebammen vom letzten Jahr wieder zu sehen. 

Sie freuen sich auch!

Sehr gerne lauschen sie unseren Vorträgen noch einmal. 

Elvira zeigt nochmal eindrücklich,

 wieviel Blut einem Baby mit schnellem Abnabeln vorenthalten wird.

 In Deutschland wartet man an vielen Orten ja auch noch nicht, bis die Nabelschnur leer ist, sondern Nabelt schon ab, wenn die Nabelschnur einfach nur nicht mehr pulsiert. In Ghana ist es um so wichtiger, dass Kinder nicht vom Abnabelungspersonal um ihr Blut gebracht werden, denn sollte früh eine Malaria zuschlagen, kommt es zu einem Verlust der roten Blutkörperchen/ zu einer Anämie. Also lieber lange mit dem Abnabeln warten! 

In Have wartet frau jetzt mit dem Abnabeln, bis die Placenta da ist!!!

Bevor wir die Reanimation wiederholen erzähle ich nochmal, dass die Geburtshilfe überall und immer im Wandel ist.

Neulich habe ich in einer Fachzeitschrift gelesen, dass man doch auch im Kreißbett reanimieren könnte. Ich erzähle den Kolleginnen davon, dass mir selbst diese Idee nie gekommen wäre.

Aber wenn ein Kind wirklich reanimationspflichtig ist, dann verlier ich doch Zeit beim Abnabeln und beim wegbringen zur Beatmungseinheit. Warum nicht den ersten Atemzug nach 30 Sekunden im Kreißbett initiieren? Bis alles Hilfspersonal da ist kann die Placenta ja noch mitversorgen und ich kann in Ruhe der Lunge helfen. 

Naja, wird so noch nicht in Deutschland gemacht, könnte in Zukunft aber so sein.

Warum ich den Kolleginnen das erzähle? Mir ist wichtig zu betonen, dass Weiße nicht schlauer sind und selber immer weiter Lernen. Für mich ist das die Basis dieses Workshops. Wir haben einfach nur andere Übungschancen und die teilen wir hier!

Was sich jetzt sofort ergibt ist ein Brainstorming, 

warum ein Fußende Sinn macht.

Elvira liegt Mal Probe. 

In Ghana ist leider eine Entbindung im kurzen Bett üblich. 

Fachlich überholt.

Inhaltlich erinnert es an die Geburtshilfe der Briten in der Kolonialzeit.

In England macht man das heute schon lange nicht mehr.

Aber vieles, was die Kolonialherren hier eingeführt haben, haben sie leider bei der Unabhängigkeit vor 62 Jahren nicht wieder mitgenommen.
In Deutschland machen wir auch sehr gerne Dinge, die wir immer so gemacht haben einfach weiter. In Köln hält man sich auch gerne an Traditionen. In Köln ist aber alles, was man zum zweiten Mal macht schon Tradition und dann macht man das weiter. Wie wird man denn die unsinnigen Traditionen bloß wieder los?
Zum Beispiel die Arztgeleitete Powerpreßgeburt in Rückenlage... in Deutschland war das schwer!
In Ghana ist es auch nicht leicht. 

Und in diesem Moment muss ich grinsen. Ich sehe mich hier imitiert. Sarah und Victoria haben mich in Köln gesehen, wie ich eine Frau in genau diese Position gebracht habe ( Also so ähnlich.... Seitenlage mit Bein hoch, auf meiner Schulter. Aber das Bett ist hier sehr schmal...). Mache ich öfters, aber dass sie es in ihr "Programm"  aufnehmen, hatte ich nicht gedacht. Aber Geburten in Seitenlage sind prima und nah dabei sind wir Hebammen ja sowieso. Ruhig nachmachen!

Übung macht die Meisterin.

Sarah und Victoria leiten ihre Kolleginnen so toll an!

Ein anderes Kapitel ist das Nähen von Geburtsverletzungen.

Sterile Flächen zum Ablegen der Instrumente sind noch nicht Teil der Ausbildung

.

Deshalb müssen alle Frauen Antibiotikum einnehmen.

Wie man Materialsparend und Patientenfreundlich näht kann jetzt aber mit Marina nochmal wiederholt werden und auch das Sitzen beim Nähen wird nochmal vorgemacht.

In unserem Lehrbuch sieht man viele deutsche Kreißbetten. 

Schöne Betten mit viel Bettwäsche. Man sieht aber auch Vicky und Sarah sämtliche Gebärhaltungen vormachen, im Kreißsaal in Köln. 
Diese Positionen kosten nichts. Die könnte man einfach nachmachen.
Das klapprige Bett gibt zwar nicht alle Positionen her, aber es gibt ja auch noch eine Matte für den Fußboden.

Alle Teilnehmer bekommen alle Fotos auf einem USB-Stick. 

Dieses Ultraschallgerät haben wir mal
 im Container mitgebracht, 

die Hebammen haben Fragen dazu und Marina kann sie beantworten.

Wir können noch Verbandsmaterial aus Jasmins Koffer dalassen und einen Vorrat 

an Nahtmaterial.

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit,

für heute sind wir alle platt!

Ab nach Hause, Jasmin war in der Klinik arbeiten, Paul hat unterrichtet, Mo und Mareile waren mit dabei und wir alle machen uns über das leckere Abendessen her!

Danach ist noch ein Bischen  Zeit für unsere Gastamilie. 

So wie Debbie geht's uns Allen.

Good Night  All