Sonntag, 10. September 2023


Among us women


Es ist soweit. Wir haben unser Vorhaben in Ve Gath mit dem District Director vom Ghana Health Service besprochen und in Ho mit dem Regional Director des GHS. Wir haben Getränke und Snacks gekauft. Godsway hat das Publikum eingeladen und er und Sandrina bringen die Technik zum laufen. Es geht los!

Der Film "Among us women" wurde in Äthiopien gedreht. Er begleitet eine junge schwangere Frau.
Sie ist Bäuerin, wäre gerne weiter zur Schule gegangen, aber das wurde ihr nicht erlaubt. Aktuell  muss sie entscheiden, ob sie ihr Kind Zuhause zur Welt bringt, oder ob sie in die Klinik zu einer Hebamme geht. 
Ein intensiver Blick in ihr Leben und in das Leben vieler Äthiopischer Frauen. 

Den Filmemachern ist ein besonderer Blick auf Geburten im ländlichen Afrikanischen Raum gelungen und so eignet er sich hervorragend um Geburtshilfe allgemein zu betrachten. 

Die Filmemacher haben vor einiger Zeit Kontakt zu
"Hebammen für Deutschland e.V." aufgenommen. 
Deren Aktion "Erzählcafe" betrachtet auch Geburten.
Bei gemütlichen "Erzählcafes" kommen Menschen zusammen, um über Geburten zu sprechen. Das wird in Deutschland viel zu wenig getan und so gibt es sehr viel Redebedarf. Es gibt auch viel Verbesserungsbedarf und darüber muss man reden, denn darin liegt die Chance, dass sich etwas ändern kann. Dieses Konzept funktioniert nicht nur in Deutschland.

Der Film "Among us Women" ist eine wundervolle Inspiration für "Erzählcafes"
Nach dem man den Film gesehen hat, MUSS man Reden! 
Über Geburten, Frauenrechte, Hausgeburten, traditionelle Hebammen und 
medizinisch ausgebildete Hebammen in Kliniken! 
In Deutschland, aber auch sonst überall auf der Welt.

Deshalb die Idee beides zu kombinieren!
"Hebammen für Deutschland e.V." hat "Meeting Bismarck e.V." und das Filmteam vernetzt
und jetzt konnten wir unser Netzwerk nutzen, um den Weg zu bereiten für ein Filmscreening in der Voltaregion 
mit den Akteuren, die reden müssen:

Frauen, Klinikhebammen, traditionellen Hebammen und Dorfältesten. 

Das Ziel: Geburten sicherer machen

Wir schauen also den Film gemeinsam und danach wird die Frage gestellt: Was hat Euch an dem Film bewegt. 
Man muss dazu sagen, dass der Film im Originalton gezeigt wird und englisch untertitelt ist. Manche im Publikum können kein Englisch und sie erfahren den Film nur über Bilder und Körpersprache.

 












Nach dem Film beginnt das Erzählcafe: 

Zuerst wird darüber gesprochen, das Viele hier auch nicht so lange zur Schule gehen konnten, wie sie das gerne wollen bzw wie sehr sie mit der Protagonistin mitfühlen können.
Dann stelle ich die Frage, wie die Zuschauer die Plazentaperiode im Film erlebt haben 
und sofort entsteht eine intensive Diskussion. Eine Traditionelle Hebamme will sofort ihr Können demonstrieren und eine Krankenschwester legt sich dafür auf eine Bank:








Auch ein männlicher traditional Birthattendent demonstriert sein Können. 
Er ist zusätzlich auch Priester.










Eine weitere Frage die ich an die Traditional Birth Attendants richte lautet:
Was wünschen sich die Frauen von Euch, wenn sie zu Euch kommen.
Was wünschen sie sich für die Geburt.
Was ist ihnen wichtig. 

Die Antwort lautet, dass den Frauen erstmal wichtig ist, dass die TBAs ihren Glauben unterstützen. Gott ist wichtig und soll auch bei der Geburt eine Rolle spielen. Aber da reicht es schon, dass alle Anwesenden an Gott glauben. 
Als nächstes ist den Frauen wichtig, dass ihre Intimsphäre gewahrt wird, dass sie respektvoll behandelt werden und nicht angeschrien werden. 
Kliniken würden Geld nehmen für Geburten, das wäre bei TBAs transparenter. 


Bei dem Filmscreening im kleinen Kreis der Geburtshelfer gestern in Ho, sagt eine Hebamme, dass der Film zeigt , dass man Frauen in der Klinik mehr Privatsphäre gewähren muss, damit sie sich wie Zuhause fühlen, der Film zeigt, wie sehr die TBA ein Teil der Familie wird. 
Wie könnte man das in ghanaische Kreißsäle integrieren? 


Dann meldet sich diese Mutter zu Wort. Sie hat ihr Baby Zuhause mit Hilfe einer TBA geboren und würde das immer wieder so machen. Nichts in der Welt würde sie überzeugen, dass eine Klinik sicherer wäre. Sie hat aber auch eine persönliche Geschichte, warum sie das so glaubt. Die Geschichte ist unglaublich: Vor 23 Jahren hat sie ihren ersten Sohn geboren. In Have in der "Klinik." Der Sohn kam als Frühchen zur Welt. Die Hebamme sagte, er hätte keine Überlebenschance und schickte die Familie nach Hause. Diese riefen sofort eine TBA zur Hilfe. Mit viel Wärme und Milch hat das Kind aber doch überlebt und macht gerade seinen Abschluss an der Berufsschule!!!! 

Es sind genau solche Geschichten, über die man reden muss. So ergibt sich die Chance aufzuzeigen wie viel besser heute die Hebammenausbildung ist und das sowas nicht mehr vorkommt. Redet man nicht darüber, bleiben solche Geschichten für ewig haften. 
Die Dame hat in Ewe gesprochen, ich habe also kein Wort verstanden!!! Ich konnte aber die maximale Anspannung der anwesenden Klinikhebammen spüren. 
Die Diskussionsrunde war eine Gratwanderung. Im Film schneidet die TBA nicht als besonders kompetent in Bezug auf die Plazentaperiode ab. Deshalb war es nach dem Film den anwesenden TBAs so wichtig ihr Können zu zeigen. Aber die Klinikhebammen stehen auch nicht gerne da, als diejenigen, die Leute anschreien und undurchsichtig Geld verlangen. 
Es konnte aber sehr respektvoll miteinander umgegangen werden und wirklich alle gingen super zufrieden danach Heim und die Rückmeldung war eindeutig:
Bitte mehr solche Gelegenheiten zu Reden. Bitte!

Genau das wollen wir anbieten!
Wir beantragen eine Förderung,
um die Ganze Volta Region ins Reden zu bringen.

Dazu muss der Film etwas gekürzt werden und vor allem auf Ewe übersetzt werden. 
Es braucht Technik-Teams, Caterer und Moderatoren, die besonders gut sind, 
gewaltfreie Kommunikation zu garantieren. 
Alle Erzählcafes sollen verschriftlicht und wisschenschaftlich ausgewertet werden. 
Das Outcome wäre ein Stimmungsbild.
Was brauchen Frauen um sicher zu gebären?
Wie kann man Vorteile der Traditionellen Hebamme und Kliniken vereinen?
Wie schafft man Vertrauen auf allen Seiten?
Wie senkt man die Mortalitäts - und Morbiditätsrate 
bei Müttern und Kindern?
Welche Schlüsse kann man für andere Länder ziehen?

Kann das Beispiel Schule machen?
Kann dieser Film in Kombination mit dem Erzählcafe ein Katalysator sein, für viele Länder, 
in denen Geburtshilfe besser werden muss. 
(Also Alle, leider)

Wir möchten es gerne versuchen, aber das kostet Geld. 
Als Verein können wir das finanziell nur mit Unterstützung schaffen. 
Wer hat Ideen? Wer kann uns helfen, den Eigenanteil, den jeder Verein leisten muss, um große Beträge von Stiftungen zu erhalten, zu stemmen?
Wir sind dankbar für Eure Ideen oder für jeden Euro, der auf unserem Spendenkonto mit dem Stichwort "Among us Woman" eingeht. 
www.meeting-bismarck.de

Danke











Zum Abschluss dieses langen Tages scheint der Mond fast wie der Riceball vom Himmel. Verrückt, aber lecker!

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