Freitag, 6. Dezember 2019


6. Türchen

Es sind die einfachen Dinge im Leben, die zählen!
Wer kennt auch die Erzählungen von Früher, wo Samstags in der Küche in der Zinkwanne alle gebadet haben? Omas und Opas, die davon erzählen, klingen irgendwie glücklich dabei. Das Leben hatte damals mehr mit einfachen Bedürfnissen zu tun. Wir sind weit weg davon. Zumindest hier in Deutschland. Erst wenn wir aus Ghana zurück sind stehen wir wieder vor der Dusche und wissen nicht, ob wir lachen oder weinen sollen, eben weil wir soviel warmes Wasser haben können wie WIR wollen. Kostbar ist es dann plötzlich. Ich liebe das ja sehr! Schätzen was wir haben! Und sei es eben einfach so viel warmes Wasser wie wir wollen. Gerade jetzt in der konsumigsten Zeit des Jahres!
Wenn man aus Ghana zurück kommt, dann trifft einen der Massenkonsum wie ein Hammer und man weiß nicht wohin mit sich. Unsere Gründe zu jammern sind ein Witz im Vergleich zu den Sorgen der Menschen in Ghana. Das ist uns allen bewusst. Klar! Wir wissen das ganz genau und deshalb engagiert Ihr Euch ja auch alle so mit uns zusammen. Ich will nur sagen, dass man diesen Unterschied eben so hart spürt, 
wenn man zurück kommt, aus Ghana. 
An dieser Stelle, liebe Grüße an Dich, Paul! Du bist seit gestern zurück, komm gut an! 

Zurück zu Debbi, die friedlich in ihrer Schüssel sitzt!
Sie soll auch weiterhin genau dort sitzen dürfen!
Aber genau da haben wir ein Problem!
Kurz nach der Ankunft hat Sarah erzählt, dass sie versetzt wird.
Ihre drei Kinder, die in Have zur Schule gehen, ihr Mann, der seine Felder in Have bestellt, sie und Princess, die ihre Ferien bei ihr verbringt, alle müssen weg. Die neue Station ist 30 min mit dem Trotro entfernt. die Klinikwohnung viel zu klein für die ganze Familie. 
Ehrlicherweise habe ich das Jasmin, Elvira, Marina und Paul erst einen Tag später erzählt, als ich es erfahren habe. Ich fand die Nachricht so schlimm! Wir würden die ganze Familie so schmerzlich vermissen! Im Haus würde ein schreckliche Ruhe einziehen.
Aber nicht nur deshalb ist es schlimm. 
Es kann ja wohl nicht sein, dass Annie und Sarah in Deutschland sind, eine super Fortbildung bekommen und direkt danach getrennt werden. Wo ist denn da die Nachhaltigkeit? Ich bin stocksauer. Auf keinen persönlich, aber die Versetzungskultur in Ghana ist zerstörerisch. Da wird wirklich ohne Rücksicht auf Verluste kreuz und quer versetzt. Und die Menschen? Die müssen das brav mitmachen.
Heute ist unser Vorstellungstermin bei der neuen District Chefin. Sie macht die Regeln nicht, aber ...
Es ist natürlich super, wenn man beim ersten Kennenlernen direkt mit so einem Anliegen anrückt. Sie solle doch bitte den Versetzungsbescheid zurück nehmen.
Ich sag mal so.....mir ist nicht ganz wohl!

Der Auszug wäre übrigens in fünf Tagen. 
Jetzt wo wir es wissen, merken wir, wie sehr diese Umzugsgeschichte auf der ganzen Familie lastet. Besonders auf Derreck, der dann ins Internat müsste und das wäre für ihn eine riesen Verschlechterung!


Wir werfen uns alle in unsere Meeting Bismarck Polos uns los!


Kurzer Zwischestop an der Klinik, Jasmin trifft endlich ihre Nurses wieder. 
Es ist eine Überraschung für alle, das Jasmin mitgekommen ist! 
Die Freude ist wirklich groß. Als Jasmin gehört hat, dass Marina,Elvira und ich zum zweiten Teil der Fresenius Klinikpartnerschaften Fortbildung nach Ghana reisen,
 da konnte sie nicht anders! 
Sie musste mit und wir sind super froh darüber :)

Super froh trifft auch auf Vicky zu!
Eben noch mit Malaria in der Charite….
Was hat sie bei der Abreise gesagt, was ihre liebstes Essen gewesen wäre?
Kürbissuppe?
Jasmin hatte noch Platz im Koffer!!

Was hatten wir drei einen intensiven Oktober in Deutschland!
Schön wieder zusammen zu sein!
Vicky bekommt auch ihr Polo und  dann gucken wir uns Mal ihren Kreißsaal an. Achtung. Nix für schwache Nerven!

Ihr Kreißsaal ist gegenüber dem Büro der neuen Chefin. Wir treffen sie gleich und dann müssen Annie, Sarah und Vicky zeigen, was sie gelernt haben. 
Hier  in die  Zentrale müssen alle Hebammen des Districts hin und wieder und ich habe mir gedacht, dass sie dann immer rüber zu Vicky gehen und Reanimation üben.
Vicky soll auch versetzt werden. 
Mega Geschichte!





Diese schönen Poster und dann das Kreißbett...



Es geht los


Florence heißt die neue Chefin, Sie ist sehr sympathisch!
Erst wird das Fotobuch gezeigt uns dann demonstriert Annie eine Reanimation.


Zunächst alleine und dann mit Hilfe.


Sooo viele Leute haben zugesehen und mit uns gegenüber 
sicherlich ein zusätzlicher Streßfaktor!
Aber, ganz ehrlich? 
Wir sind vor Stolz geplatzt!
Elvira hatte gestern nochmal Annie und Sarah in Ruhe an der Puppe üben lassen. 
Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn alle drei 
haben hier gerade so dermaßen abgeliefert, 
dass mir eigentlich die Worte fehlen.
Train the Trainers. 
Wir haben mit unserem Austausch drei Trainer geschaffen!
Jetzt werden wir die Kreißsäle des Districts besuchen 
und die Hebammen
 (die letztes Jahr am Workshop teilgenommen haben)
in ihren Kreißsälen direkt üben lassen. 
Aber das Wort haben unsere DREI :) 
Das bringt einfach mehr, als wenn die Weißen, von woanders erzählen. 
Und das es gerade sehr unpassend ist, zwei davon zu versetzten, das sage ich Florence unter vier Augen.
Wir verabreden uns für zwei weitere Treffen.


Es geht zurück....



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