Sonntag, 8. Dezember 2019

9. Türchen


Es muss schon ein Panoramabild sein,
 damit Mo uns Alle auf ein Bild bekommt.
Wir sind in ganzer Mannschaftsstärke aufgelaufen.
Wir haben einen Termin beim wichtigen Regional Director des Ghana Health Service in Ho.
(eine Stunde Fahrt)
Er ist für die gesamte Voltaregion zuständig und eben auch für unseren District 
Afadzato South.


Madam Florence hat den Termin möglich gemacht und sie möchte unbedingt die Zusammenarbeit mit Meeting Bismarck fortführen. Daher hat sie verstanden, welche Schwierigkeiten ich damit haben würde, wenn Sarah und Victoria versetzt würden. Es ist eine Entscheidung des Human Resources Managers, Hebammen innerhalb des Districts zu versetzen. Damit soll die Qualität gesteigert werden. Mit unserem Workshop heben wir die aber an und es ist unbedingt wichtig, dass die Konstellation so bleibt, wie sie ist, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten um dann langfristig den gesamten District qualitätstechnisch anzuheben. Also eine Versetzung jetzt, käme zur Unzeit. 
Wir werden also alle vorgelassen und
 ich darf mein Anliegen vorbringen.

Der Regional Direktor weiß, was wir in der Vergangenheit alles erreicht haben und wünscht sich, dass wir in der Zukunft der ganzen Region Unterstützung zusagen.
 Das würde ich gerne machen und brauche dafür eine gewisse personelle Konstanz um weiter darauf aufzubauen. Er findet das ok.
Er bekommt auch unser Lehrbuch geschenkt. 
Jetzt fehlt seine Zusage nur noch schriftlich. 

Der District hat kein Krankenhaus.
Die Geburtszahlen in Have müssen steigen, damit dort ein Krankenhaus gebaut werden kann. 
Herr Letsa sagt, dass Sarah in Have bleiben soll, denn sonst würden ja Patienten abwandern.
Mag sein. 
Ein bischen ein Problem ist, dass die ganzen Geburtshäuser im District keine Erstgebärenden entbinden dürfen. Das heißt, dass alle Erstgebärenden in einen anderen District ins Krankenhaus gehen müssen oder einfach Zuhause bleiben.
Das ist nicht nur mühsam für die Mütter, erklärt aber auch, warum in diesem District die Geburtszahlen in den kleinen Geburtshäusern nicht steigen.
Mütter neigen auch dazu, beim zweiten Kind das gleiche zu machen, wie beim ersten Kind.
Also gehen sie wieder in die Klinik.
Also können die Zahlen im District nicht steigen.
Genau das - findet der human ressource manager- liesse sich aber verbessern, wenn er Hebammen versetzt.
Ich würde ja gerne eine große Werbekampagne im District finanzieren, um Werbung für die Künste von Annie uns Sarah zu machen. Dann klappts auch mit den Zahlen!






Nächster offizieller Programmpunkt:
Wir treffen Dr. Mbroh wieder.
Er arbeitet im OP und Mareile darf zusehen.
Sie ist Anästhesistin und hat Gelegenheit, eine ghanaische Narkose zu beobachten.



Seinem Team dürfen Sarah, Annie und Vicky gleich 
ihre Erfahrungen aus Deutschland berichten.
Vorher gibt es noch eine Führung 
durch den Kreißsaal des modernsten Kreißsaals der Region.




Der Sectio OP ist nicht funktionsfähig.
das Narkosegerät fehlt.
Wir haben eine Geldspende, die wir übergeben können, 
um beim Kauf eines solchen zu helfen.
Zur Sectio muss eine Frau weit durch das ganze Krankenhaus geschoben werden, 
um im zentral OP operiert zu werden.

Aber es gibt genügend Schuhe für Besucher!

Und dann versammelt sich eine sehr große Zuhörerschar!
Annie, Sarah und Vicky erzählen so viel Interessantes und haben so viele Denkanstöße und Übungsideen im Gepäck, dass alle super zuhören und mitmachen!

Wie wichtig das Üben ist, zeigt sich im Testlauf. 
Sehr wichtig!
Aber, wie erwähnt, alle Hebammen überall müssen immer wieder üben.

Elvira ist einfach eine coole Socke. Es ist ihr ganz egal wie viele zugucken, 
sie gebärt frisch, frei und laut unsere Versuchspuppe.
Im Vierfüßlerstand natürlich. Kennt man hier ja nicht.
In der Anmoderation haben Sarah und Vicky lange erzählt, warum es gut ist, 
Väter bei der Geburt zuzulassen. Sie haben es in Deutschland selbst erlebt 
und erzählen eindrücklich davon!
Das nutzt Elvira aus und Paul muss den werdenden Vater spielen. 
Zur Gaudi aller Anwesenden!
Das ist super, denn diese Teamwork-Geburt vergisst so schnell Niemand!

Ist jetzt inhaltlich blöd, dass das Kind reanimiert werden muss, aber den Lerninhalt brauchen wir!





Obwohl diese Fortbildung zum Ende der Schicht läuft 
hören alle gut zu
 und üben gut und inspiriert mit.
Möchte man gerne öfters machen!
Danke Klinikpartnerschaften!
Danke Fresenius!
Danke Annie, Sarah uns Vicky!
Danke Elvira, Marina, Paul, Mareile, Mo, Jasmin und natürlich Mama Pat!



Unser Tag hatte gut begonnen, wenn die Anspannung auch sehr hoch war!

Zwischen Besuch beim Direktor und Fortbildung am Krankenhaus haben wir noch alle das Immigration Office besucht. Hier beantragt Paul seit längerem die Verlängerung seines Visum.
Sehr kompliziert und wir warten eine Stunde, um dann gesagt zu bekommen, dass wir in vier Stunden wieder kommen sollen. Diesen Programmpunkt arbeiten Pat und Paul dann alleine ab. 
Dass es am Ende des Tages dem Büro gelungen ist, die Büroarbeit  zu schaffen, 
ich kann es bis heute nicht glauben.
Aber es gibt eine Antikorruptionsbeschwerdebox!



Das schöne an der Wartezeit?
Eine sehr glückliche Sarah, die bis heute Abend warten will, ihrer Familie zu sagen, 
dass sie nicht ausziehen müssen!


Und jetzt am Abend sind wir platt und irgendwie vorsichtig erleichtert.
Es gibt  noch einen kurzen Shop-Stop in Ho.
Bücherläden sind hier auch immer ein Erlebnis. Irgendwie.


Mo ist auf der Suche nach Postkarten.
Die Suche bleibt erfolglos, aber stattdessen findet sie Kinderliteratur, die es in sich hat.

Zurück in Have, 

Nicht im Bild festgehalten:
Jubelschreie aus Sarah Haus, als sie ihren Kindern sagt, dass sie in Have bleiben können.
Hoffen wir...

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