Freitag, 20. März 2020


Madagaskar, Uganda, Eritrea, Kolumbien, Ghana und Simbabwe
so viel Geburtskultur in einem Workshop!
Wir hätten Alle noch Tage weiter diskutieren können.
Thema des Workshops war,
wie man sinnvolle Projekte konzipiert, die auch den Bedürfnissen UND Kulturen vor Ort entsprechen, 
weil es so wahnsinnig einfach ist, 
was tolles zu planen, was dann aber vor Ort scheitern muss, weil es einfach nicht passt.
Nichts ist einfacher als Entwicklungshilfe falsch zu machen, weil man von sich (deutsch) auf andere schließt.
Jetzt saßen hier zwar Projektgruppen beisammen, die schon gut laufen, aber man muss sich ja täglich selber überprüfen...
Es war mega interessant.
Neben mir, ein 
Arzt aus Madagaskar hatte wirklich noch nie von aufrechten Gebärhaltungen gehört.
Er dachte, Geburt ist nur in Rückenlage möglich. 
Inhaltlich hätten wir uns wahrscheinlich Wochen austauschen können. 
Das merkte man auch, als der Tag zu Ende ging.
Keiner wollte weg.
Es war einfach zu inspirierend.
Die meisten - von Klinikpartnerschaften - geförderten Projekte , sind geburtshilflich.
Nicht ohne Grund.
Deutschland ist meilenweit von einer guten Geburtshilfe entfernt.
Zu viel -zu früh.
In der dritten Welt, heißt es :
Zu wenig - zu spät.
Vielleicht schafft man eines Tages die goldene Mitte.
Frauenfreundlich.
Gewaltlos.
Bondingfreundlich.
Unversehrt.
Das wäre doch ein PLAN!


Im Rollenspiel ging es um - Geburten natürlich.
Wie einfach ist es, dass Hebamme, Gebärende und Arzt aneinander vorbeireden.
Die Frau nicht verstanden wird. 
Das Personal abgestumpft ist usw. usw. 
Ein endloses Thema.
Humanity in Childbirth ist eine weltweite Herausforderung, die nicht gut läuft zur Zeit.
Warum dürfen in manchen Kliniken die Väter nicht bei der Geburt dabei sein?
Vermummt sind sie immer noch eine Hilfe und keine größere Corona Gefahr.




Ina Hammesfahr, hat alle Reisen, Visa, Hotel und Tagungsplanungen plus Workshop Planung so unglaublich toll organisiert. Seit Sonntag frage ich mich, warum kommt sie mir so bekannt vor?
Am Dienstag, als sie die riesen Überraschung präsentiert, komm ich endlich drauf und frage sie:

Sag Mal Ina, hast Du 1997 in Wuppertal Dein Hebammenexamen gemacht???
Und - Tatsache!
Sie war in der Hebammenausbildung ein Jahr über mir! 
Die Wuppertaler....


Das war jetzt unsere kleine Überwachung, die große ist aber der absolute Hammer!
ALLE
Projekte bekommen ein komplettes Set : Mama & Baby Natalie!
Ein Lehrset von Laerdal.
Unglaublich teuer!
Richtig gut um Fallübungen zu machen!
Es gab einen kleinen Lieferkrimi - erste Anzeichen der Corona-Krise, 
aber kurz vor Ende des Workshops kommen alle Pakete an  (wird in China hergestellt)
Ein Set wiegt 20kg, wir werden einen Koffer kaufen und Florence wird das Lehrmaterial komplett nach Ghana mitnehmen.












Wir hatten uns vereinsintern darauf geeinigt, dass wir den Aufenthalt für unsere beiden Gäste auf insgesamt eine Woche verlängern. Das bedeutet, dass wir drei von Dienstag Abend bis Samstag Morgen noch viel Zeit haben, um die Workshopinhalte zu besprechen und neue Pläne zu schmieden. 
Die Kulisse Berlins geniessen wir ganz nebenbei.
Beide waren schon mal in Berlin, aber nur sehr kurz. 
Am Samstag werde sie sagen, dass sie jetzt Berlin wirklich kennen gelernt haben. 
Wir unterhalten uns sehr viel über deutsch-ghanaische Kulturunterschiede. 
In der Volta Region weiß man ja, dass es deutsche Missionare waren, die den Ewe beigebracht haben, ihr Sprache aufzuschreiben.
Das führt regelmässig zu der Annahme, dass wir Deutschen doch auch Ewe verstehen müssen.
Das tun wir aber nicht. Wir können Ewe laut vorlesen, aber verstehen tun wir kein Wort.
Ich komme auf die Idee, den Spieß umzudrehen. Tim macht den Spaß mit und liest ab sofort Plakate und Straßenschilder laut vor. 
Klappt.
Ziemlich witzig sogar, weil er mit einer entschiedenen Betonung der Worte so klingt, als ob er versteht, was er sagt.
Zudem bringe ich ihm noch bei, wie man ein entschiedenes JA ausspricht.
Wir haben echt viel Spaß!



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