Freitag, 13. Dezember 2024

 170 Hebammenschülerinnen und ein Skills Lab

4.11, Teil I


Den heutigen Beitrag starte ich mit einem etwas speziellen Foto.
Wir verbringen den Tag in Hohoe. Zuerst an der Hebammenschule und später im Kreißsaal.
Das Foto der Puppe im sog. Querbett sagt unglaublich viel aus, über die Geburtshilfe in Ghana. Die ist aus deutscher Sicht so anders, als wir uns das vorstellen. Wir deutschen erwarten intuitive Geburten, aber das Gegenteil ist der Fall.
Warum in der Hebammenschule nur diese Gebärposition gelehrt wird? 
Ich kann das nur erraten. 
Fakt ist, dass diese Position als richtig betrachtet wird. 
Da aus dieser Position unglaublich viele Probleme und Risiken resultieren, ist es echt schwer zu begreifen, warum diese Position nicht überdacht wird. 
Tatsächlich erreicht mich aber im Vorfeld eine Anfrage aus Hohe, ob es keine deutschen Hebammen gäbe, die ihr Wissen hier teilen würden. 
In Deutschland um 1900 waren Geburten ähnlich. Es hat sich zwar viel getan in Deutschland,
aber perfekt ist sie laut WHO auch nicht. 
Eine schwierige Anfrage, zu der ich aktuell noch keine Antwort habe.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, geleitet von Emmanuel Pewudie von 
der NGO Mama Care, mit den Leiterinnen der Hebammenschule in Hohoe, 
werden wir in eine Klasse der Hebammenschule geführt. 170 Hebammenschülerinnen 
blicken uns erwartungsvoll an!




Wir stellen uns vor. Mit unseren ghanaischen Namen (der Wochentag an dem wir geboren wurden) und mit unseren vielen Jahren Berufserfahrung können wir hier mächtig punkten!        Uns schlägt sehr viel Begeisterung entgegen.




Der Unterricht startet mit Mikrophon, anders könnte man sich hier auch gar kein Gehör verschaffen! Die Lehrhebamme beeindruckt uns mit ihrer Präsens! Sie hat ihre Schülerinnen im Griff! Als sie merkt, das langsam keine mehr zuhört, müssen sich aller erheben und
 "Head and Shoulders Knees and Toes" singen!!!



Zum Ende der Stunde hatte ich mir eine viertel Stunde Zeit erbeten. Ich wollte den Hebammen unbedingt von der Aufnahme des Hebammenberufes auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO erzählen. Der wichtigste Punkt ist, ihnen bergreiflich zu machen, dass sie diejenigen sind, die die Macht haben, Frauen zu empowern - indem sie ihnen gute Geburten ermöglichen, mit viel Empathie, Zuwendung und Kompetenz. Diese einmalige Aufgabe haben Hebammen auf der ganzen Welt und ich versuche, dass sie sich als Teil der Hebammengemeinschaft auf der ganzen Welt fühlen und einfach stolz auf sich sind. Wir haben den Eindruck, dass die Botschaft angekommen ist!



Eine recht beeindruckendes Stillleben in der Hebammenschule

Wir setzen uns im Skills Lab zusammen und unterhalten uns über jede Menge Hebammenthemen. Das Buch, was hier angeschaut wird, zeigt nochmal den Fresenius Workshop, den wir 2018/2019 gemacht haben. Dabei ging es schon um Gebärpositionen...




Der Austausch war sehr interessant. Beim Verabschieden muss ich lachen. Seht selbst: Woran erkennt man eine Lehrhebamme???

An der Straße vor der Schule snacken wir noch etwas Kuliko (Fritierter Yam)



Mit dem Anblick dieses schönen Gartens im Innenhof der Klinik 
in Hohoe,beginnt unsere Führung dort.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen