Kreißsaalführung
im Hohoe Municipal Hospital
4.11, Teil II
Mr. Pewudie begleitet uns von der Hebammenschule, die Straße hinunter, zum Krankenhaus von Hohoe. Die Bilder lassen die Temperaturen nicht vermuten, aber in der prallen Sonne kann man sich nicht aufhalten. deshalb beeilen wir uns, in das Krankenhaus hinein zu gehen. Wir sind angemeldet. Den langen bürokratischen Anmeldeprozess hat Mr. Pewudie zuverlässig für uns im Vorfeld durchlaufen. Dennoch läuft so eine Führung jetzt eher nach dem Zufallsprinzip. Ich muss mich für mein Namensgedächtnis entschuldigen! Die beiden super netten Hebammenkolleginnen, die Dienst haben und uns unsere Fragen beantworten und uns viel erklären, bleiben leider hier noch Namenlos,
bis ich die Rückmeldung aus Ghana habe.
Sie erklären uns viel zur Malariaprophylaxe in der Schwangerschaft, ein Problem welches wir in Europa noch nicht kennen. Sie erreichen mit der Prophylaxe nicht immer alle Frauen. Manche Frauen entziehen sich der Vorsorge und so kommt es manchmal zu gravierenden Notfällen, bei akuter Malariainfektion in der Schwangerschaft.
Wir werden auch in den Kreißsaal geführt. Drei Betten stehen nebeneinander, durch Vorhänge voneinander getrennt. Drei Frauen mit Wehen liegen dort. Ohne Begleitung und in unterschiedlichen Stadien der Geburt. Wie eine Kommandobrücke wirkt der Schreibtisch, der zentral steht und von dem aus man alle Frauen beobachten kann. Die Szene wirkt auf Jede von uns. Fotos machen wir hier keine und dennoch nehmen alle von uns diesen Anblick mit nach Hause.
Die nächste Gesprächsrunde findet vor der Kreißsaaltür statt und wenn wir Geräusche aus dem Kreißsaal hören, dann haben wir alle auch ein Bild dazu. Es ist nicht ganz einfach, nicht in den Kreißsaal zu gehen und nach deutscher Art mitzubetreuen. Wir versuchen uns auf die Erzählungen über Kaiserschnitte zu konzentrieren. Wo werden diese gemacht und welcher Verwandte geht wo die Medikamente kaufen, die gebraucht werden?
Wie geht das Team im Falle eines Notkaiserschnitts vor, wenn kein Verwandter die Medikamente kaufen gehen kann? In solchen Fällen, dürfen sie in Vorleistung gehen.
Dieses zentrale Ausbildungskrankenhaus muss ohne Beatmungsgeräte auskommen und auf der Kinderintensivstation ist daher nicht viel Therapie möglich. Dennoch tun hier Alle ihr Möglichstes, um Kindern mit Startschwierigkeiten zu helfen. Kein einfacher Arbeitsplatz.
Vieles muss man selber gesehen haben, um Ghana zu begreifen und dieser Kreißsaal gehört dazu. Zurück in Deutschland wird dieser Besuch zu "Hintergrundwissen", der helfen kann, ghanaische Patientinnen zur verstehen, wenn unsere Abteilungen sie überfordern.
Wie reagieren Ghanaerinnen auf den Anblick eines beatmeten Frühchens?
Es braucht viel Einfühlungsvermögen, um die Behandlung zu erklären und auch die Hoffnung auf eine erfolgreiche Behandlung muss behutsam dargelegt werden. Die ghanaische Mutter weiß aus der Heimat nicht, dass es solche Therapien gibt und das löst vermutlich Angst aus. In Ghana muss man in Krisensituationen auf Gott vertrauen, denn der wird es schon richten - auf die eine oder die anderer Art.
Warum sind Beatmungsgeräte nicht vorhanden?
Vielleicht lässt sich ja mit vielen Spenden daran etwas ändern.
Wartung und Einwegmaterial sind in Ghana nicht einfach zu bekommen. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Mit sehr vielen Eindrücken verlassen wir das Krankenhaus, nicht ohne uns sehr herzlich beim Personal zu bedanken!
Zum Abschluss des Tages gibt es Streetfood, eine lange Fahrt zurück nach Have und viele angeregte Unterhaltungen über den ereignisreichen Tag.
Dear Mr. Pewudie, Thank You for the day!!!
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