Donnerstag, 5. Dezember 2013


Freitag, der 15. November 2013.
Der letzte Tag in Have bricht an.
Koffer packen, Ferienwohnung sauber machen, 12 Uhr Abfahrt.
Klingt ein bisschen wenig, oder? Stimmt!
Wir haben noch jede Menge vor, wir haben sogar Sachen vor, von denen wissen wir noch gar nichts!


Wir drei haben in einer nagelneuen Ferienanlage gewohnt.
Ein Geschenk des Inhabers an uns.
Er hatte Patience angeboten, dass wir dort wohnen könnten.
Wir hätten so viel für Have getan, dass er auch etwas für uns tun wolle.
Mit Klimaanlage und fließendem Wasser konnten wir unseren Luxus kaum fassen und hatten, gegenüber allen anderen, auch eher ein schlechtes Gewissen!
Aber schön wars! Vielen Dank dafür. Zum Abschied hat er uns sogar noch Holzfiguren geschenkt!


Dieses Jahr machen wir (Stunden vor dem Abschied) unser Foto.
Nachher werden traditionell viele Tränen fließen, das sieht dann auf Fotos nicht mehr so gut aus.


Direkt danach machen sich Annie, George und ich auf den Weg in Annies Heimatdorf.
Ca. 40 Minuten Fahrt.
Es war ihr Wunsch, dass auch ihr Dorf etwas von unserem Besuch hat. 
Diesem Wunsch kommen wir sehr gerne nach!
Die Schule plant ein Computer Lab, aber es gibt keinen Strom.



Zuerst besuchen wir Annies Onkel, Zuhause.
Er ist ein freundliche alter Herr, der unter den Folgen eines Schlaganfalls leidet.
Annie stellt mich vor. Ich wäre Mama Enyonam aus Have.
Er sagt (sinngemäß):
Mama Enyonam aus Have?   Is klar!
Woher sonst!

Sag mal Annie, Du hast eben gesagt, dass Ihr uns besucht, bevor sie abreist.
Wohin genau reist sie ab, wenn sie aus Have kommt?

Nach Deutschland.


Ahhhhhh, ok, ich verstehe!!

Und dann erklärt er mir, das er ganz froh ist, dass diese Gegend mal deutsch war, denn die Deutschen hätten dem Volk der Ewe beigebracht, ihre Sprache aufzuschreiben.
Das wusste ich nicht und ich hatte auch nicht mit irgendeiner positiven Äußerung über Kolonialisierung gerechnet. War ja schließlich ein unerfreuliches Kapitel!!!


Nach einer  kurzen, sehr netten Unterhaltung verabschieden wir uns und gehen zurück zur Schule, wo sich jetzt alle Lehrer eingefunden haben.

Diese Kinder sind mit Fegen dran.

Annie´s Neffe hat Glück! Grüße an Janina an dieser Stelle!


Hier soll einmal ein Computer Lab entstehen.


Monika, woher waren nochmal diese Stühle?
Bitte bestell den Spendern schöne Grüße!!
Ramona, Dich muss ich von hier auch Grüßen.
Deine Aldi-Shopping-Tour hat sich gelohnt! Hier landen auch noch Poster!


Nachdem diesen Januar 200 Kisten für Ghana im WDR gelaufen ist, erreichte uns ein Paket mit Schlüsselbändern, eines Zuschauers.
Genau die haben jetzt hier die Lehrer bekommen und ich kann Euch nicht sagen, wie cool die die fanden!

George war nicht nur unser Fahrer, er hat auch immer dann fotografiert, wenn es sonst keiner konnte. Ich merkte immer nur, wie er mir den Fotoapparat aus der Hand nahm und Bilder machte. Das ist von unschätzbarem Wert, wenn man hinterher versucht, Alles in Bildern zu erzählen, was sich ereignet hat.



George hat dann noch ein keines Xylophon-Konzert gegeben. Das ist zwar auf dem Videotagebuch, nicht aber im Film. Dabei klang es wirklich gut!!!!


Das Geld für die Stromversorgung wird ganz offiziell übergeben, aber Annie wird es verwalten.
Dann erkläre ich die Regeln von Domino, klappt ganz gut!


Man muss auch mal sagen, dass nicht immer Alles funktionieren kann. Diese beiden Damen waren informiert worden, dass wir Krücken mitbringen. Aber mit unseren konnten sie beide nichts anfangen.
Sie sind beide auf Krücken angewiesen, die bis an die Achselhöhle reichen.
Schade!

Für unsere Spendenkiste bekommen wir eine ganze Schüssel Kokosnüsse geschenkt!
Dieser junge Mann bringt sie zum Pickup.
Bis zur Abfahrt können wir die sicher nicht essen, aber in Have freuen sich genug Leute darüber!



Dann machen wir uns auf den Rückweg, die Zeit drängt!
Ich bin froh, dass Annie mich in ihr Dorf mitgenommen hat.
Der Weg dorthin ist Buckelpiste. Im Städtchen gibt es eine Asphaltstraße, aber eben nur im Städtchen.
Auf dem Rückweg gibt es ein Hindernis. Ein Auto hat sich in einem Schlammloch festgefahren. 
Mehre Männer kommen angerannt und versuchen, dass Auto rauszuschieben. Klappt nicht.
Erst als George aussteigt und mitschiebt, klappts.

Dann erreicht uns ein Anruf aus Have.
Es ist Miriam.
Eine Frau mit Wehen ist gekommen.
Mit starken Wehen!
Patience ist nicht da, sie ist mit Markus zur Bank gefahren um das restliche Spendengeld auf die Bank einzuzahlen. Von diesem Geld werden neue Aufträge bezahlt werden.
Soll die Frau stehen oder liegen???
Ich sage Miriam, dass wir auf dem Rückweg sind und das die Frau das selber entscheiden soll.
Ulrike, Ulrike und Miriam sind nervös - ob sie gleich bei der Geburt helfen sollen?
Als wir in der Klinik ankommen, ist Patience schon mit der Frau im Kreißsaal, Miriam daneben.
Puh!
Ganz ganz schnell wir das Baby geboren, ein kleiner Kofi - es ist Freitag!


Alle sind froh, dass es gut geklappt hat!!!!
Alle kümmern sich noch um die Lastminute To Do´s!
Nur mein Fotoapparat kann nicht mehr gute Bilder machen. Ob ihm zu warm ist?




Während Drinnen der kleine Kofi gewogen wird und ein bisschen deutsche Kleidung angezogen bekommt,
sucht Markus draußen erfolgreich Rollstühle heraus.


Ohne Worte.



Sorry, Bitte einmal den Kopf drehen.
Dieser Junge kann nicht laufen. Er hat ganz verhornte Knie. Sprechen kann er nicht. Er wird nie eine Schule besucht haben. Menschen mit Behinderung haben es in Afrika so dermaßen schwer!
Ob wir Kinderrollstühle hätten, werden wir gefragt.
Schluck!
Eigentlich nicht. Aber es muss doch einer passen, ????





Dieser Rollstuhl könnte gehen.


Während Markus anfängt, den Rollstuhl anzupassen, wird "Oben" noch fleißig weiter genäht.



Das ist Evelyn, sie hat Annie beim Kochen unterstützt. Die ganze Zeit. Sie ist extra 16 Tage hier her gezogen.
Wir waren diesmal ja wirklich viele Gäste! Es hat immer geschmeckt! Danke Evelyn! Danke Annie!!




Die Beinchen sind zu kurz für die Fußablage. Man kann diese aber nicht weit genug reinschieben.
Ein Anschnallgurt fehlt auch.


Ulrike und Miriam habe für mich noch schnell ein paar Fotoaufträge erledigt.
Have ist endlich Babyfriendly. Das war ja das Anliegen, das die Klinik mit der Einführung des Stillsongs verfolgte.
Notsi nana ( Bei You Tube zu sehen)
Jetzt hängt die Plakette. Godsway, der Autor des Stillsongs posiert davor.
Er trägt das deutsche Stillikon als Anstecknadel. Die Aufkelber sind auch von uns( bzw. vom Still - und Laktationskongress in Berlin ( mehr dazu in den September Einträgen im Blog, weiter unten, viel weiter unten!!!)),
Stillfreundliche Zone!!!!!

Herzlichen Glückwunsch!!!



Der Labormann mit seiner Ausrüstung, wenn man dazu die Labore am Krankenhaus in Deutschland sieht, denkt man in Deutschland, man wäre auf dem Mars!


Da wir Heute (gleich) abreisen, haben wir unsere Kofferbänder dabei. Das schönste lasse ich hier, es ist ein prima Anschnallgurt!!!



Was nicht passt, wird passend gemacht!
Und wenn schon nicht mit Schrauben, dann mit Klebeband!



Annie sagt, wir sollen Essen kommen. Es ist bald Zeit, zu fahren!




Dass Markus Ghana-farbene Klebebänder dabei hat, finde ich jetzt echt den Oberhammer!
Die Reifen werden nochmal extra am Reifenshop überprüft und dann kann der kleine Junge losfahren!

Dann gehen wir schnell Essen. Ich hatte gehofft, mit Patience noch eine Geburt zu machen, aber das nächste Baby ist relativ groß und braucht noch etwas Zeit. Ganz schweren Herzens lasse ich Patience alleine im Kreißsaal. Verrückt! Die ganzen Tage ist nur ein einzigen Baby geboren und jetzt gleich zwei!
Was wir da noch nicht wissen, bis Morgen Mittag kommen noch drei!!!!!
Fünf Babies in zwei Tagen ist in Have rekordverdächtig!

Wir essen Alle relativ wortlos, denn gleich geht es ans verabschieden und das macht hier keiner gerne!
Erst um ein Uhr fahren wir ab. Da ist das Baby geboren.
Patience will eigentlich gar nicht mit ans Auto kommen, weil sie so weinen muss.
Also ich auch!

Ulrike sagt ganz passend, man möchte sie einfach in die Handtasche stecken und mitnehmen!

Diese taffen Hebammen werden wir Alle sehr vermissen und Alle die uns auf dieser wahnsinnigen Reise begegnet sind! 

Wer am meisten grateful ist, lässt sich nicht sagen.
Wir oder sie?
Auf jeden Fall haben so viele Menschen ihre Finger im Spiel, dass dieses Jahr so gut gelaufen ist, das es eine wahre Pracht ist!!!!
Alle zusammen haben so viel geschafft.
Ein riesen Dankeschön in Alle Richtungen zu Euch Allen.
Ihr braucht Euch dieses Jahr Weihnachten keine Gedanken machen, ob Ihr die richtigen Geschenke unter den Baum legt. Das habt Ihr schon gemacht!
Mehr Weihnachten geht nicht!

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